Lewis Hamilton gewinnt wie im Vorjahr den Grand Prix von Russland. Der Engländer macht damit den wohl entscheidenden Schritt zur erfolgreichen Titelverteidigung.
Die Entscheidung im Rennen und wohl auch im Titelkampf fiel nach 7 der 53 Runden im «Sochi Autodrom». Der aus der Pole-Position gestartete Nico Rosberg im anderen Mercedes wurde durch Probleme mit dem Gaspedal zur Aufgabe gezwungen. Der Grand Prix von Russland hatte dem Deutschen schon bei der Premiere vor zwölf Monaten kein Glück gebracht. Damals war er nach einem erfolgreichen Überholmanöver kurz nach Rennbeginn gegen den aus der Pole-Position gestarteten Lewis Hamilton vom Weg abgekommen. Wegen des nötig gewordenen Reifenwechsels fiel Rosberg ans Ende des Feldes zurück, vermochte sich aber noch auf Platz 2 im Schlussklassement vorzuarbeiten.
Diesmal kehrte Rosberg nach dem Zwischenhalt nicht mehr zurück. Mit steinerner Miene und wässrigen Augen musste er mitansehen, wie Hamilton seinen Vorjahressieg wiederholte und mit dem neunten Vollerfolg in der laufenden Saison seine Führung in der WM-Gesamtwertung auf 66 Punkte ausbaute – ein Polster, das sich der Engländer in den verbleibenden vier Grands Prix unter normalen Umständen nicht mehr nehmen lässt. Hamiltons erster Verfolger ist nunmehr Sebastian Vettel. Rosbergs Landsmann wurde im Ferrari in Sotschi Zweiter vor Sergio Perez im Force India. Der Mexikaner sicherte sich und seinem Arbeitgeber den ersten Podestplatz seit dem Grand Prix von Bahrain im April 2014, als er ebenfalls Dritter geworden war.
Vorerst schien die Entscheidung in der Konstrukteure-WM vertagt. Weil aber Kimi Räikkönen im Ferrari nach einer Kollision mit seinem Landsmann Valtteri Bottas mit einem Zeitzuschlag von 30 Sekunden belegt wurde und der Finne vom fünften auf den achten Platz zurückfiel, darf sich Mercedes trotz Rosbergs Pech wie im Vorjahr nach dem Grand Prix von Russland als Team-Weltmeister feiern lassen.
Zu den Profiteuren von Räikkönens nachträglicher Bestrafung gehörte Felipe Nasr. Der Brasilianer rückte um eine Position auf Platz 6 vor, lieferte damit das zweitbeste (Saison-)Ergebnis ab nach seinem fünften Platz beim Auftakt in Australien ab und sicherte dem Team Sauber acht weitere WM-Punkte. Für Marcus Ericsson, dem Stallgefährten des Brasilianers, war das Rennen nach wenigen hundert Metern ohne eigene Schuld zu Ende. Der Schwede fuhr seitlich auf den Force India mit dem Deutschen Nico Hülkenberg am Steuer auf, der nach einem Dreher stehen geblieben war. Der Zwischenfall machte den Auftritt des Safety-Cars notwendig.
Das Rennen musste nach zwölf Runden ein zweites Mal durch den Führungswagen neutralisiert werden. Grund dafür war ein schwerer Unfall von Romain Grosjean. Der für Frankreich fahrende Genfer schlug nach einem selbst verschuldeten Dreher heftig in der Streckenbegrenzung ein. Grosjean entstieg dem stark beschädigten Auto unverletzt.
Sotschi. Grand Prix von Russland. Das Schlussklassement: 1. Lewis Hamilton (Gb), Mercedes. 2. Sebastian Vettel (De), Ferrari, 5,9 zurück. 3. Sergio Perez (Mex), Force India-Mercedes, 28,9. 4. Felipe Massa (Br), Williams-Mercedes, 38,8. 5. Daniil Kwjat (Russ), Red Bull-Renault, 47,5. 6. Felipe Nasr (Br), Sauber-Ferrari, 56,5. 7. Pastor Maldonado (Ven), Lotus-Mercedes, 61,0. 8.* Kimi Räikkönen (Fi), Ferrari, 72,3. 9. Jenson Button (Gb), McLaren-Honda, 79,4. 10. Max Verstappen (Ho), Toro Rosso-Renault, 88,424. 11.** Fernando Alonso (Sp), McLaren-Honda, 86,2. – Ausgeschieden u.a.: Marcus Ericsson (Sd), Sauber-Ferrari; Nico Hülkenberg (De), Force India-Mercedes. – * 30 Sekunden Zuschlag (verschuldete Kollision mit Bottas). – ** 5 Sekunden Zuschlag (Überfahren der Streckenbegrenzung).
WM-Stand (15/19). Fahrer: 1. Hamilton 302. 2. Vettel 236. 3. Rosberg 229. 4. Räikkönen 123. 5. Bottas 111. 6. Massa 109. 7. Kwjat 76. 8. Ricciardo 73. 9. Perez 54. 10. Grosjean 44. 11. Hülkenberg 38. 12. Verstappen 33. 13. Nasr 25. 14. Maldonado 22. 15. Sainz 12. 16. Alonso 11. 17. Ericsson 9. 18. Button 8. – Teams: 1. Mercedes 531. 2. Ferrari 359. 3. Williams-Mercedes 220. 4. Red Bull-Renault 149. 5. Force India-Mercedes 92. 6. Lotus-Mercedes 66. 7. Toro Rosso-Renault 45. 8. Sauber-Ferrari 34. 9. McLaren-Honda 19. 10. Manor-Ferrari 0.