Haris Seferovic wird in diesen Tagen nach dem geschafften Ligaerhalt mit Eintracht Frankfurt mit einem guten Gefühl ins Camp des Schweizer Nationalteams einrücken.
«Wir hatten keine Lust auf 2. Liga», sagte der Stürmer, der die Eintracht mit seinem entscheidenden Tor (66. Minute) im Rückspiel zum Happy End schoss. «Das haben wir uns verdient. Wir haben gekämpft, bis es nicht mehr ging», erzählte der Luzerner nach dem 1:0-Sieg in Nürnberg, dank dem Frankfurt den Abstieg in die 2. Liga verhinderte.
Seferovic hatte es in den letzten Wochen und Monaten nicht wirklich leicht. Das lag zum einen an den schwachen Resultaten der Mannschaft und zum anderen an seinem eigenen Verhalten. «Auf dem Platz sieht es manchmal komisch aus, wenn er abwinkt oder nicht nachläuft», sagte Trainer Niko Kovac über den Matchwinner. «Er ist ein Spieler der polarisiert. Aber er ist ein Krieger.»
Vom dritten (am 28. November 2015) bis zum vierten Saisontreffer Seferovics am Montagabend vergingen fast sechs Monate. «Das war die Belohnung für die harte Arbeit, die er geleistet hat. Er hat ein Tor gemacht, das andere (beim 1:1 im Hinspiel) aufgelegt. Er macht den Job, wie es jeder Trainer gern hätte», lobte Kovac den immer wieder kritisierten Stürmer. «Ihn hatte wahrscheinlich keiner auf der Rechnung.»
Seferovics erlösendes 1:0 markierte nicht nur das Happy End einer verkorksten Saison, sondern auch den Beginn der dringend nötigen Aufräumarbeiten. «Die Saison muss kritisch analysiert werden», gab der scheidende Vorstandschef Heribert Bruchhagen seinem designierten Nachfolger Fredi Bobic mit auf den Weg.
Die Eintracht muss künftig einiges besser machen, um nicht wieder eine solche Zittersaison zu erleben. Nachwuchsarbeit und Transferpolitik sind nur zwei der Baustellen, auf denen der neue starke Mann im Vorstand gefordert ist.
René Weiler und Co. sind gefordert
Die Nürnberger Führungsriege steht ebenfalls in der Pflicht. In tiefer Trauer verabschiedete sich der «Club» nach dem geplatzten Traum in eine Sommerpause voller Ungewissheit. Den finanziell angeschlagenen Franken droht ein hoch komplizierter Umbruch. An eine Wiederholung ihrer herausragenden Zweitligasaison ist nach den ersten tränenreichen Momenten des verpassten Aufstiegs kaum zu denken.
«Wir haben am oberen Limit gespielt, wir haben viel rausgeholt in dieser Spielzeit. Jetzt ist auch entscheidend, wer bleibt dabei, wer bleibt nicht dabei, wer kommt dazu», sagte der Schweizer Trainer René Weiler nach dem frustrierenden Saisonfinale und deutete einen schweren Spagat an. «Es wird keine Selbstverständlichkeit sein, dass man die Spielzeit einfach so wiederholt, aber wir werden alles daran setzen, um auch in der neuen Spielzeit wieder vorne mitspielen zu können.»