Harlan stellt Forschungsbetrieb definitiv ein – Rund 200 Jobs weg

Die Proteste in Itingen haben nichts gebracht: Harlan streicht 200 Jobs in der Baselbieter Gemeinde.

Über 200 Angestellte verlieren ihre Stelle (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Proteste in Itingen haben nichts gebracht: Harlan streicht 200 Jobs in der Baselbieter Gemeinde.

Das Auftragsforschungsunternehmen Harlan in Itingen BL stellt seine Forschungsaktivitäten in der Schweiz definitiv ein: Von den aktuell 228 Arbeitsplätzen gehen die meisten innerhalb der nächsten eineinhalb Jahren verloren. Dies gab die Harlan-Besitzerin Huntingdon Life Sciences (HLS) am Dienstag bekannt.

Nach Auskunft eines HLS-Sprechers konnten auch die im Konsultationsverfahren eingereichten Vorschläge die im September angekündigte Schliessung von Harlan Switzerland nicht verhindern. In der ersten Jahreshälfte hätten die Verluste des Schweizer Ablegers von Harlan derart dramatisch zugenommen, dass die Besitzerin nun die Reissleine habe ziehen müssen.

Abbau innerhalb von 18 Monaten

Der Abbau von rund 200 Stellen soll innerhalb der nächsten 18 Monate synchron mit dem Abschluss laufender Studien vollzogen werden. Über einen Sozialplan wird laut dem Sprecher noch verhandelt.

Sicher würden die Betroffenen bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützt. Finanzielle Leistungen seien dagegen noch offen.

Vom Abbau nicht betroffen sind Tätigkeiten im Bereich Archive, regulatorische Angelegenheiten sowie einige Servicestellen, wie es in der Mitteilung heisst. Laut dem Sprecher handelt es sich dabei um rund 30 Arbeitsplätze.

Warnstreik und Kundgebung nützten nichts

Gegen die Schliessung haben sich Angestellte vergangene Woche mit einem Warnstreik gewehrt. Sie forderten vergeblich eine Verlängerung der Konsultationsfrist. 70 Angestellte verlangten zudem vor dem Regierungsgebäude in Liestal die Unterstützung des Kantons.

Kollege Daniel Faulhaber war bei der Demonstration am 13. Oktober dabei. Seine Reportage, die bereits nichts gutes ahnen liess: Harlan-Belegschaft erzielt mit Warnstreik höchstens einen Teilerfolg

Das US-Unternehmen Harlan Laboratories war auf den 1. Mai von der britischen HLS übernommen worden. Diese begründet die Einstellung der Forschungsdienstleistungen in der Schweiz mit anhaltend schwierigen Marktbedingungen für die Auftragsforschung in der Schweiz. Auftragsvolumen und Margen seien bescheiden.

Laut dem HLS-Sprecher musste Harlan Switzerland in den letzten Jahren «substanzielle Verluste» verbuchen. Konkrete Zahlen nannte er jedoch keine. Die Belegschaft zweifelte an den Zahlen, wie beim Warnsteik klar wurde.

Harlan hatte in Itingen 2004 die Tierversuchsfirma RCC übernommen. In der Folge kam es dort und auch am früheren Standort Füllinsdorf BL wiederholt zu Stellenstreichungen.

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