Bruchlandung für Harrison Ford: Der US-Schauspieler ist mit einem Kleinflugzeug verunglückt. Er liegt mit Verletzungen im Spital. Von Angehörigen und Ärzten kommt Entwarnung. Fachleute sprechen von einer professionell durchgeführten Notlandung.
«Dad ist ok. Angeschlagen, aber ok!», teilte der Sohn des Schauspielers, Ben Ford, am Donnerstag via Twitter mit. Er sei bei seinem Vater im Spital. Dieser sei ein «unglaublich starker Mann».
Der Schauspieler ist ein begeisterter Hobby-Pilot und sass selbst am Steuer der Unglücksmaschine. Fords Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich, teilte Fords Sprecherin Ina Treciokas der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Freitag mit. Die Ärzte erwarteten eine vollständige Genesung.
Ford («Indiana Jones») war alleine an Bord der Oldtimer-Maschine vom Typ Ryan PT-22 Recruit. Nach Angaben der Behörden war er mit dem Zweisitzer aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs von einem Flugplatz in Santa Monica gestartet. Kurz danach habe er per Notruf einen Motorschaden gemeldet und mitgeteilt, dass er zum Flughafen zurückkehren wolle, sagte ein Sprecher der US-Transportsicherheitsbehörde NTSB.
«Es war kein Crash», betonte Christian Fry, Vizepräsident der Santa Monica Airport Association, sondern eine «schöne Notlandung». Zum Glück liege der Golfplatz parallel zur Hauptlandebahn. Offenbar habe Fords Flugzeug noch nicht genug Geschwindigkeit gehabt, um die Rückkehr zum Flughafen zu schaffen, deshalb landete er auf dem Golfplatz. «Ein grossartiges Manöver eines routinierten Piloten».
Schon öfter auf die Nase gefallen
Wie ein Sprecher der Feuerwehr erklärte, war der Pilot nach dem Unfall bei Bewusstsein. Er habe mittelschwere Verletzungen, darunter Schnittwunden, erlitten, hiess es. Aus Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte nannte er keinen Namen.
Das Promi-Portal TMZ.com veröffentlichte einen Tonmitschnitt, bei dem es sich um den Notruf Fords am Steuer des Flugzeugs handeln soll. Ein Augenzeuge auf dem Golfplatz sagte laut TMZ.com, er habe stotternde Motorengeräusche gehört. Dann sei das Flugzeug mit der Nase auf den Rasen gestürzt. Mehrere Helfer hätten den Piloten aus dem offenen Cockpit gezogen. Es sei auch sofort ein Arzt zur Stelle gewesen. Ford habe eine tiefe Schnittwunde am Kopf gehabt.
Es war nicht der erste Flug-Notfall des 72-jährigen Schauspielers. 1999 machte er eine Bruchlandung mit einem Helikopter, als er mit einem Fluglehrer Notlandungen übte. Und 2000 produzierte er eine sehr harte Landung mit einem sechsplätzigen Privatflugzeug in Lincoln, Nebraska.
Preisgekröntes Schmuckstück
Ford ist ein begeisterter Pilot. Bereits zu College-Zeiten nahm er erste Flugstunden, pausierte dann aber wegen Geldmangels. Als etablierter Filmstar nahm er sein Hobby wieder auf. Der Schauspieler besitzt mehrere Flugzeuge vom Zweisitzer bis zum Jet.
Tom Haines, Mitglied des Pilotenverbandes AOPA, der Ford von gemeinsamen Flügen im Cockpit kennt, bezeichnete den Schauspieler im Gespräch mit dem Fernsehsender CNN als «sehr erfahrenen Piloten», der stets sehr auf Sicherheit bedacht sei. Ford sei geradezu «pedantisch».
Maschinen vom Typ Ryan PT-22 wurden während des Zweiten Weltkriegs zu hunderten gebaut, um auf ihnen Piloten der US-Luftwaffe auszubilden. Der Zweisitzer mit offenem Cockpit ist laut einem AOPA-Fachmagazin rund 82 Stundenkilometer schnell.
Nach dem Krieg wurde die Maschine ausgemustert. 1992 wurde sie dann von einem Ingenieur aus dem Bundesstaat Illinois wiederentdeckt: Nach einem aufwendigen Restaurierungsprojekt gewann die Ryan PT-22 1998 den ersten Preis für Oldtimer-Flugzeuge bei der weltweit grössten Luftfahrtshow in Oshkosh.