Der Zutritt zum «Verbotenen Wald» ist Zauberschülern strengstens untersagt. Fans der «Harry Potter»-Filme dürfen den berüchtigten Ort nun jedoch betreten – in einer neuen Ausstellung der Filmstudios bei London. Die lockt sogar so manchen Star an.
Dutzende Riesenspinnen seilen sich an hohen dunklen Bäumen ab. Am Boden sehen Harry und Ron mit angsterfüllten Mienen nach oben. Doch bevor die Kreaturen die beiden Zauberschüler fressen können, kommt ihnen ein magisches Auto zu Hilfe.
Diese Filmszene aus «Harry Potter und die Kammer des Schreckens» ist mittlerweile fast 15 Jahre alt. Der «Verbotene Wald» hat jedoch nichts von seiner gruseligen Atmosphäre verloren. Davon können sich Fans der Zauberer-Filme selbst überzeugen. In den «Harry Potter»-Studios im britischen Leavesden bei London gibt es neben den bekannten Kulissen des «Hogwarts Express», der «Grossen Halle» oder der «Winkelgasse» nun eine neue Dauerausstellung zu dem unheimlichen Wald.
Für jeden ist der Wald etwas anderes
«Beim Lesen hatte ich immer Angst um Harry, wenn er in den »Verbotenen Wald« gegangen ist», sagt Evanna Lynch. Mit 15 Jahren spielte sie zum ersten Mal die verträumte und tiefsinnige Halblut-Hexe Luna Lovegood. «Der Wald ist ein Symbol für Harrys Mut und sein Schul-Haus Gryffindor», sagt Lynch.
Jason Isaacs, der den Vater von Harrys Widersacher Draco Malfoy spielte, ging es beim Lesen anders: «Es ist verboten, geht da unbedingt rein», habe er immer gedacht. «Im Leben gibt es nichts Wichtigeres, als die Regeln zu brechen. Dafür steht dieser Wald», sagt der Schauspieler und blickt lächelnd zu Lynch.
Gänzlich ungestraft können die Besucher nun jedenfalls durch die Wald-Kulisse mit 19 mächtigen Bäumen streifen. Jeder einzelne ist über dreieinhalb Meter dick. Zwischen den Bäumen stossen sie auf Aragog, den Begründer der Riesenspinnen-Kolonie.
Ein weiterer Wald-Bewohner ist der stolze Hippogreif Seidenschnabel. Wie detailreich die Arbeit an dem Modell war, zeigt etwa Seidenschnabels Gefieder. Feder für Feder wurde von Hand aufgeklebt. Und auch die stattliche Figur des Halbriesen Hagrid, Wildhüter der Hogwarts-Schule, können die Besucher am Waldesrand entdecken.
Jedes Objekt ein Prototyp
«Alles, was wir hergestellt haben, war ein Prototyp. Wir wussten also am Anfang nie, wie wir etwas bauen würden – zum Beispiel eine Riesenspinne», erzählt Nick Dudman. Der preisgekrönte Maskenbildner kreierte mit seinem Team die magischen Geschöpfe für alle «Harry Potter»-Filme. «Beim ersten Film haben wir noch in einem echten Wald gedreht. Aber für die aufwändigen Szenen mit Aragog brauchten wir diese Kulisse», erklärt Dudman.
Eine Menge Spass bei den Dreharbeiten hatte Oliver Phelps. Er und sein Zwillingsbruder James spielten die Publikumslieblinge George und Fred Weasley. «Im ‚Verbotenen Wald‘ war es immer lustig! Am Set bin ich oft hinter Bäumen hervorgesprungen und habe Kollegen erschreckt», erzählt Oliver mit einem breiten Grinsen. «Ja, stimmt. Mich hast du zum Beispiel immer erschreckt», sagt sein Zwillingsbruder James und lacht.
Verfasser: Leonard Kehnscherper, dpa