Hartley verlangt mehr ZSC-Schärfe

Das 2:4 in Bern hat beim ZSC keine Panik ausgelöst. Aber nach der ersten Niederlage im Playoff kennen die Lions den Final-Tarif. „Wir müssen einen hohen Preis zahlen“, ist sich Bob Hartley bewusst.

Hartley diskutiert mit Luca Cunti (Bild: sda)

Das 2:4 in Bern hat beim ZSC keine Panik ausgelöst. Aber nach der ersten Niederlage im Playoff kennen die Lions den Final-Tarif. „Wir müssen einen hohen Preis zahlen“, ist sich Bob Hartley bewusst.

Der Zürcher Sportchef Edgar Salis macht sich vor dem zweiten Playoff-Finalspiel heute im Hallenstadion (19.45 Uhr) „keine Sorgen“. Stürmer Cyrill Bühler denkt ähnlich: „Hockey ist kein Geheimnis. Wir müssen nach wie vor viermal gewinnen, Bern benötigt noch drei Siege. Beide sind noch weit vom Titel entfernt.“ Klar ist den Lions aber unisono, dass sie bedeutend mehr Physis investieren müssen als in den erfolgreichen Serien zuvor. „Die Checks werden kommen“, kündigt Bühler kernig an.

Hartley befand nur die ersten zehn und die letzten paar Minuten in Bern für gut genug. „Der Rest war ’sosolala‘. Mein Team war nicht scharf genug. Wir haben unsere Aufgaben zu wenig gut erledigt.“ Sie seien nun mit ernsthaftem Widerstand konfrontiert. Diese Situation gelte es zu lösen. „Aber es bringt nichts, die Spieler mit zusätzlichem Druck zu beladen“, so Hartley.

Er plant keine grundlegenden Änderungen. Es ist anzunehmen, dass Hartley erneut auf den Kanadier Domenico Pittis setzen wird. Die Nachfrage, ob Pittis‘ Comeback sinnvoll gewesen sei, goutierte der ZSC-Coach nicht: „Wenn die Penguins Crosby einsetzen können, dann tun sie es auch, oder?“ Kein Spieler sei in einem Finalspiel ganz beschwerdefrei. „Sonst ist er weich oder faul!“ Für Hartley ist nicht nur am Matchtag Playoff.

In seiner Video-Sitzung legte er den Spielern nahe, die SCB-Linien mit mehr Leidenschaft zu bekämpfen. Der Störfaktor fehlte ihm – insbesondere im Duell mit der brillanten Paradeformation der Berner. „Jean-Pierre Dumont hat feine Hände und ein unglaublich gutes Gespür für den Abschluss. Sein Office ist vor dem Tor. Ihn siehst du kaum, und am Ende hat er zwei Tore und einen Assistpunkt.“

„Vive la bicyclette“

Seit ein paar Tagen weilt ein Journalist vom „Journal de Montréal“ in der Schweiz. Pierre Durocher beobachtet den Final der beiden NLA-Giganten. In mehreren Reportagen vermittelt er den Lesern in Kanada einen Eindruck vom Arbeitsplatz des früheren Stanley-Cup-Siegers Hartley.

In einem seiner Berichte nahm Hartley in Kürze zu den Spekulationen über eine allfällige Rückkehr nach Nordamerika Stellung: „Gerüchte gehören zum Metier. Ich will aber jenen gegenüber loyal sein, die mir das Vertrauen schenkten.“ Sollte je eine Anfrage kommen, müssten die involvierten Organisationen das Thema klären: „In meinen Händen liegt das nicht.“

Durocher widmete der „einzigartigen“ Ambiance in Bern einige Zeilen. Die Festhütte „PostFinance-Arena“ sei in einem Wort zu beschreiben: „ohrenbetäubend“. Der kanadische Sonderkorrespondent wunderte sich aber nicht nur über die Lautstärke im grössten Stadion der Schweiz. Einen Captain wie Mathias Seger, der nach dem Training mit dem Velo nach Hause fährt, hat er noch nie gesehen. „Vive la bicyclette! Andere Länder, andere Sitten.“

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