Der islamische Hassprediger Abu Hamza ist vor einem US-Gericht wegen Terrorismus schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen in New York bestätigten am Montag alle elf Anklagepunkte gegen den gebürtigen Ägypter mit britischem Pass.
Dem 56-jährigen Abu Hamza droht nun lebenslange Haft. Das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Wieder einmal sei ein «berüchtigter Terrorist» zur Verantwortung gezogen worden, sagte Staatsanwalt Preet Bharara: «Abu Hamza war nicht nur ein Prediger des Glaubens, sondern ein Ausbilder von Terroristen.»
Der Angeklagte hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Als Imam der Moschee von Finsbury Park im Norden Londons hatte Abu Hamza, dessen Geburtsname Mustafa Kamel Mustafa lautet, in den 1990er Jahren radikalislamische und antiamerikanische Brandreden gehalten.
Die US-Justiz warf ihm die Verwicklung in die Entführung von 16 westlichen Touristen im Jahr 1998 im Jemen vor; vier Touristen wurden damals bei einem Rettungsversuch des Militärs getötet.
Ausserdem soll der Angeklagte die Einrichtung eines Terrorcamps innerhalb der USA geplant sowie den Terrorismus in Afghanistan finanziell unterstützt haben.
In ihrem Schlussplädoyer hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, die Beweise seien «einfach überwältigend». Abu Hamza habe weltweit den Terrorismus gefördert und Kämpfer für den Dschihad rekrutiert.
Jahrelanges juristisches Tauziehen
Verteidiger Jeremy Schneider sagte dagegen, dass ein Grossteil der vorgelegten Beweise «nicht relevant» sei. Abu Hamza werde «für seine Worte» zur Rechenschaft gezogen. Das seien aber noch keine «Taten».
Am Donnerstag hatten die Geschworenen dann mit ihren Beratungen begonnen. Abu Hamza, der während des Afghanistan-Krieges gegen die Sowjetunion in den 1980er Jahren beide Hände und ein Auge verlor, war im Oktober 2012 nach jahrelangem juristischem Tauziehen von Grossbritannien an die USA ausgeliefert worden.
In Grossbritannien sass er bereits wegen des Aufrufs zum Rassenhass und zu Mordanschlägen eine siebenjährige Haftstrafe ab.