Ein Schlüsselzeuge im Verfahren gegen den kenianischen Vizepräsidenten William Ruto ist nach Angaben von Ermittlern tot aufgefunden worden.
Medien berichteten am Dienstag, der Leichnam des seit Ende Dezember als vermisst gemeldeten Geschäftsmanns Meshack Yebei sei am Sonntag im Landkreis Nandi im Westen des Landes in einem Fluss gefunden worden. Sein Schädel war demnach eingeschlagen, der Körper fürchterlich verstümmelt.
Der Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag gegen Ruto und seinen Mitangeklagten, den Radiomoderator Joshua Arap Sang, begann im September 2013. Beide Männer müssen sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit den ethnischen Unruhen nach der Präsidentschaftswahl des Jahres 2007 verantworten.
Yebei war nach Angaben von Rutos Anwalt ein «sehr wichtiger Zeuge» der Verteidigung. Er hatte demnach einen Antrag auf Aufnahme in ein Zeugenschutzprogramm gestellt.
Das Verfahren gegen den ebenfalls vor dem ICC angeklagten kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta war im Dezember überraschend eingestellt worden.
Die Chefanklägerin Fatou Bensouda zog die Anklage zurück und erklärte zur Begründung, Kenyattas «mutmassliche strafrechtliche Verantwortung» könne «nicht zweifelsfrei bewiesen werden». Mehrere Zeugen seien gestorben, auf andere sei dermassen viel Druck ausgeübt worden, dass sie sich nicht trauten auszusagen oder ihre Aussage sogar zurückgenommen hätten.