In der Schwyzer Berggemeinde Alpthal hat ein Pilger auf dem Jakobsweg einen Schwächeanfall erlitten und ist gestürzt. Jetzt bleibt die Gemeinde auf Behandlungskosten für den mittellosen EU-Bürger von 100’000 Franken sitzen. Sie reissen ein Loch in die Gemeindekasse.
Der Pilger hatte im März 2013 auf dem Jakobsweg auf Alpthaler Grund einen Schwächeanfall erlitten und war gestürzt. Er wurde mit einem Rettungshelikopter ins Spital nach Schwyz geflogen, dort behandelt und später in sein europäisches Heimatland zurückgeführt.
Da der Mann mittleren Alters mittellos sei und über keinen Heimatschein verfüge, müsse wohl oder übel die Gemeinde, in der der Pilger nach dem Unfall aufgefunden wurde, für die Rechnung aufkommen, sagte Gemeindepräsident Paul Schelbert auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er bestätige Informationen der Zeitung «Bote der Urschweiz» vom Mittwoch.
Sozialkosten explodiert
Der Pilgersturz lässt die budgetierten Sozialkosten der 600-Seelen-Gemeinde fürs nächste Jahr markant in die Höhe schnellen. Neben einem neuen Fall der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde, der mit über 140’000 Franken zu Buche schlägt, steigen die geschätzten Kosten für die wirtschaftliche Sozialhilfe von 5000 auf 276’000 Franken – oder um das 55-fache.
Der Gemeinderat rechnet fürs nächste Jahr bei einem Aufwand von rund 2,8 Millionen mit einem Defizit von 333’000 Franken. Die Reserven der Berggemeinde dürften per Ende 2015 aufgebraucht sein.
Im Januar 2011 sorgte ein ähnliche Fall in der Luzerner Vorortsgemeinde Horw LU für Schlagzeilen. Gemäss Medienbericht sah sich die Gemeinde mit Spitalkosten für ein 14-jähriges Mädchen aus Kroatien ohne Versicherungsschutz konfrontiert. Dieses war nach einer Einbruchstour auf der Flucht vor der Polizei verunfallt und danach querschnittgelähmt.