Haushalte mit Kindern sind häufiger in finanziellen Schwierigkeiten als kinderlose Haushalte. Auch ein niedriger Bildungsstand belastet die finanzielle Situation der Privathaushalte. Besonders benachteiligt sind Einelternfamilien; ihre „Lebenszufriedenheit“ ist entsprechend geringer.
Dies geht aus der Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC) hervor, die das Bundesamt für Statistik am Donnerstag veröffentlichte. Danach verfügte 2010 ein Viertel der Personen, die in einem Haushalt mit Kind(ern) leben, nicht über die finanziellen Reserven, eine unerwartete Ausgabe von 2000 Franken zu tätigen.
Von den Personen in kinderlosen Haushalten hatten nur knapp 16 Prozent keine solchen Reserven. Im gesamtschweizerischen Schnitt waren es 21 Prozent.
Je nach Definition ist in der Schweiz jede siebente oder jede 13. Person armutsgefährdet. Als armutsgefährdet gilt eine alleinstehende Person mit einem verfügbaren monatlichen Einkommen von weniger als 2400 Franken oder ein Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren mit weniger als 5000 Franken.
Einelternfamilien mit erhöhtem Armutsrisiko
Zu den sozialen Gruppen, die ein erhöhtes Armutsrisiko aufweisen, zählen Personen in Einelternfamilien (fast ein Drittel von ihnen trägt ein solches Risiko), ferner Personen ohne nachobligatorische Ausbildung (ein Viertel).
Im Jahr 2010 waren 5,8 Prozent der Schweizer Bevölkerung von materieller Entbehrung betroffen. Am höchsten ist diese Quote bei Einelternfamilien (22,6 Prozent), am niedrigsten in kinderlosen Rentner-Paar-Haushalten (1,5 Prozent).
Drei Viertel sind zufrieden
Im Jahr 2010 waren drei von vier Personen ab 16 Jahren mit ihrem Leben im Allgemeinen sehr zufrieden. Die gilt für kinderlose Haushalte wie auch für solche mit Kindern. Unter diesem 75-Prozent-Schnitt liegen Einelternfamilien – nur 57 Prozent sind hier sehr zufrieden, klar darüber (fast 84 Prozent) sind Rentner-Paare.
Am zufriedensten zeigte sich die Bevölkerung im Hinblick auf Beziehungsaspekte wie das Zusammenleben, das Arbeitsklima oder persönliche Beziehungen. Mit diesen Bereichen waren über 80 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren sehr zufrieden. Der geringste Zufriedenheitsgrad hingegen wurde im Zusammenhang mit der finanziellen Situation und dem Alleinleben festgestellt (54 respektive 60 Prozent).