Eine junge Haushälterin aus Sri Lanka ist am Mittwoch in Saudi-Arabien enthauptet worden, weil sie das Baby ihrer Chefin getötet haben soll. Das teilte das saudiarabische Innenministerium laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA mit.
Die Justiz des Landes hatte es demnach als erwiesen angesehen, dass die Haushälterin nach einem Streit mit ihrer Chefin deren Baby erstickte. Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapaksa verurteilte in einer Stellungnahme die Enthauptung, die in der Provinz Dawadmi nahe der Hauptstadt Riad mit einem Säbel vollzogen wurde.
Der Staatschef hatte noch in der vergangenen Woche zum wiederholten Mal versucht, die Hinrichtung zu stoppen. Vergeblich hatte die srilankische Regierung zuletzt versucht, eine Delegation nach Riad zu entsenden, um noch einmal um Gnade zu bitten.
Im Parlament in Colombo legten die Abgeordneten am Mittwoch eine Schweigeminute ein, als sie von der Vollstreckung des Todesurteils unterrichtet wurden.
HRW verurteilt „Missachtung der Menschenrechte“
Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, die Verurteilte sei zum Tatzeitpunkt im Jahr 2005 erst 17 Jahre alt gewesen. Demnach hatte die Frau gesagt, dass sie unter Zwang ein Geständnis abgelegt habe und dass das Baby beim Trinken aus der Flasche erstickt sei.
Mit der Hinrichting demonstrierten die saudiarabischen Behörden ihre „kaltschnäuzige Missachtung grundlegender Menschlichkeit sowie der internationalen Verpflichtungen Saudi-Arabiens“, erklärte die Expertin für Frauenrechte von Human Rights Watch, Nisha Varia.
Erst am Dienstag war in Saudi-Arabien ein Syrer wegen Drogenhandels enthauptet worden. Im vergangenen Jahr wurden in dem ultrakonservativen islamischen Königreich nach offiziellen Angaben 76 Menschen geköpft.