Der HC Lausanne kann erstmals den Schweizer Eishockey-Cup gewinnen. Die Waadtländer schafften den Einzug in den Cupfinal mit einem 4:3-Sieg über den letztjährigen Finalisten Kloten Flyers.
Am Mittwoch ermitteln Titelverteidiger Bern und NLA-Leader ZSC Lions den zweiten Cup-Finalisten. Der Final steht am Mittwoch, 3. Februar, im Programm. Einer der beiden Finalisten wird dabei Heimvorteil haben.
Die Lausanner werden ganz bestimmt den ZSC Lions die Daumen drücken. Denn wenn sich der ZSC in Bern durchsetzt, findet der Cupfinal in Lausanne statt, weil das Hallenstadion am 3. Februar nicht frei wäre. Gewinnt hingegen Bern wird der Heimvorteil am Mittwochabend unmittelbar nach der Partie im Berner Stadion ausgelost.
Der LHC setzte sich gegen Kloten hochverdient durch. Die Waadtländer dominierten die Partie klar. Bei Spielhälfte führten sie nach Torschüssen mit 21:7. Die Zweitoreführung zu diesem Zeitpunkt (2:0) stellte für Lausannes grossen Aufwand ein äusserst magerer Lohn dar.
Luca Boltshauser (26 Paraden), der erstmals diese Saison nach Einsätzen bei Winterthur an Stelle von Martin Gerber in der NLA-Equipe zum Einsatz gelangte, hielt Kloten im Spiel. Und wie ein Blitz aus heiterem Himmel kamen die Klotener nach 33 Minuten durch zwei Goals innerhalb von 46 Sekunden durch Robin Leone und Matthias Bieber sogar zum Ausgleich. Zur Wende verhalf dieser Doppelschlag indessen nicht. 171 Sekunden nach dem Ausgleich führte Lausanne bereits wieder 4:2. Und diesen Vorsprung verwaltete das Heimteam geschickter, obwohl die Flyers in den letzten 16 Minuten beim Stand von 3:4 dem neuerlichen Ausgleich verschiedentlich nahe kamen.
Das wichtigste Goal des Abends lieferte Stoff für eine Polemik. Nicklas Danielsson erzielte das 3:2 mit dem Schlittschuh (aber ohne Kickbewegung); ausserdem wurde der Schwede wegen Torhüterbehinderung bei der Aktion, die zum Tor führte, auf die Strafbank geschickt. Der Treffer hingegen zählte. Und während Danielssons Zweiminutenstrafe gelang Benjamin Antonietti in Unterzahl das 4:2.
Der grosse Mann des Abends war Thomas Déruns. Die bald 34-jährige Flügelfräse erzielte für Lausanne die ersten beiden Tore und liess sich noch einen Assist zum 3:2 gutschreiben. Erst zum dritten Mal seit seinem Abgang aus Genf in Richtung Bern vor fünf Jahren erzielte Déruns, der Playoff-Topskorer von 2010, zwei Tore in einem Spiel.
Trotz der Finalqualifikation ist die Cup-Festlaune in Lausanne noch nicht ausgebrochen. Obwohl Lausanne acht der letzten elf Spiele gewann, und trotz publikumsfreundlicher Eintrittspreise (0 bis 20 Franken) wollten bloss 2970 Fans den Halbfinal in der Malley-Halle miterleben. Zum Derby im Achtelfinal gegen Fribourg waren sogar nur 1868 Zuschauer gekommen. Der Klotener Gästesektor blieb sogar gänzlich leer. Für den Final könnte sich das ändern: «Wir sind nur noch einen Sieg von einem Titel entfernt», so Trainer Heinz Ehlers, «diese Chance wollen wir in einem Monat auf jeden Fall packen.»
Lausanne könnte als erstes Westschweizer Team seit La Chaux-de-Fonds (Meister von 1968 bis 1973) und Servette (Cupsieger 1972) einen Eishockeytitel in die Romandie holen. Der 1922 gegründete LHC holte bislang nur in der NLB Titel. In den Anfängen des Eishockeys in der Schweiz holten aber die Klubs «La Ville Lausanne» (1910) und «Club des Pâtineurs de Lausanne» (1911) zweimal den Meistertitel nach Lausanne.
Lausanne – Kloten Flyers 4:3 (1:0, 3:2, 0:1)
2970 Zuschauer. – SR Eichmann/Stricker, Borga/Kovacs. – Tore: 13. Déruns (Froidevaux) 1:0. 27. Déruns (Dario Trutmann, Danielsson) 2:0. 33. (32:30) Leone 2:1. 34. (33:16) Bieber (Olimb, Collenberg) 2:2. 35. Danielsson (Déruns, Dario Trutmann/Strafe angezeigt) 3:2. 37. Benjamin Antonietti (Ausschluss Danielsson!) 4:2. 44. Sheppard (Stoop) 4:3. – Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Lausanne, 3mal 2 Minuten gegen Kloten Flyers.
Lausanne: Huet; Gobbi, Leeger; Dario Trutmann, Stalder; Genazzi, Jannik Fischer; Nodari, Lardi; Walsky, Hytönen, Herren; Danielsson, Froidevaux, Déruns; Benjamin Antonietti, Miéville, Simon Fischer; Kneubühler, Paul Savary.
Kloten Flyers: Boltshauser; Erik Gustafsson, Back; von Gunten, Frick; Stoop, Collenberg; Schelling; Romano Lemm, Sheppard, Hollenstein; Guggisberg, Olimb, Bieber; Kolarik, Liniger, Casutt; Leone, Obrist, Praplan.
Bemerkungen: Lausanne ohne Augsburger, Florian Conz, Louhivaara, Pesonen und Rytz, Kloten Flyers ohne Harlacher (alle verletzt) und Santala (gesperrt). – Timeout Kloten Flyers (58:44).