Der HC Lugano signalisiert wieder einmal einen Neuanfang. Trainer Patrick Fischer, der vor der Saison noch eine Vertragsverlängerung bis 2018 erhalten hat, wird per sofort freigestellt.
Die Mitteilung des Klubs am frühen Morgen sagte alles aus. Der HC Lugano hatte das Vertrauen in Patrick Fischer verloren. Der Vorstand traute dem Trainer-Duo nicht mehr zu, das Steuer nochmals herumreissen zu können und die angestrebten (hohen) Saisonziele doch noch zu erreichen. Folgerichtig wurde gemeinsam mit Fischer auch dessen schwedischer Assistent Peter Andersson freigestellt. Christian Wohlwend, der Trainer der Elitejunioren, steht an Stelle von Fischer die nächsten beiden Spiele an der Bande.
Nach 15 Runden belegt Lugano in der Tabelle den letzten Platz. Nur fünf Spiele gewannen die Luganesi, bloss dreimal siegten sie vor Verlängerung oder Penaltyschiessen. Luganos Offensive mit Linus Klasen, Fredrik Pettersson, Damien Brunner und den im Sommer neu verpflichteten Tony Martensson und Gregory Hofmann, eine der besten und teuersten Offensiven in der Geschichte des Schweizer Hockeys, erzielte bislang von allen NLA-Teams die wenigsten Tore (34 in 15 Spielen).
Eine Trainer-Rochade stellt in Lugano gewiss kein Novum mehr dar. Larry Huras stand von November 2002 bis März 2006 fast vier Saisons lang in Lugano an der Bande. Huras wurde damals während der Playoffs freigestellt und durch seinen Assistenten Harold Kreis ersetzt, der Lugano einen Monat später zum letzten Meistertitel führte. Seither gewann Lugano keine Playoff-Serie mehr. Und die Trainer des HC Lugano werden im Schnitt nach weniger als sieben Monaten ausrangiert. So gesehen hielt sich Patrick Fischer mit zwei Saisons plus anderthalb Monate markant besser als seine Vorgänger Ivano Zanatta, Ruben Fontana (interimistisch), Kent Ruhnke, John Slettvoll, Hannu Virta, Kent Johansson, Philippe Bozon, Mike McNamara, Greg Ireland (interimistisch), Barry Smith, Patrick Fischer und nochmals Larry Huras.
In Lugano hoffen sie nun, dass ihnen der Eishockeyverband den noch für zweieinhalb Jahre auf der Lohnliste stehende Patrick Fischer künftig mitfinanziert. Denn das Anforderungsprofil des neuen Nationaltrainers, das vor allem und mit oberster Priorität nach einem roten Pass schreit, erfüllt Fischer ohne die kleinste Einschränkung. Und schliesslich schnupperte Fischer, der seit 2009 bei Lugano wirkte (zuerst als Juniorentrainer), unter Sean Simpson mit der Schweiz schon zweimal WM-Luft (2013 und 2014), so auch beim sensationellen Gewinn der Silbermedaille vor zweieinhalb Jahren in Stockholm.