Beim Beschuss der Stadt Daraa durch syrische Regierungstruppen am Samstag sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 17 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Auch in Damaskus eskalierte die Gewalt, hier sollen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen sein.
Die ganze Nacht über waren nach Angaben von Bewohnern der syrischen Hauptstadt Schüsse und Explosionen zu hören. Es sei die bisher schlimmste Auseinandersetzung in Damaskus seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad vor 15 Monaten gewesen.
Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen in den Damaszener Vierteln Kabun und Barseh hätten bis halb zwei Uhr morgens gedauert, sagte ein Bewohner und Aktivist. Mindestens vier Menschen seien ums Leben gekommen, die Panzer hätten schliesslich vor Sonnenaufgang die Viertel wieder verlassen. Seitdem sei es ruhig gewesen.
In der Nacht begann auch der Beschuss von Daraa im Süden des Landes. Truppen des Regimes hätten überraschend das Viertel Mahata mit Mörsern beschossen, sagte ein Aktivist aus Daraa.
Weitere Todesopfer
Die von Aktivisten angegebenen Opferzahlen variierten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von 17 Toten, die Örtlichen Koordinationskomitees von 19. Zudem seien bei dem Angriff Dutzende verletzt worden.
Daraa liegt im Süden des Landes und ist jene Stadt, in der der Aufstand gegen Präsident Assad im März vergangenen Jahres seinen Anfang nahm. Auch aus der zentralsyrischen Stadt Homs meldeten die Aktivisten neue Angriffe und Gefechte.
Massaker bestätigt
UNO-Beobachter hatten am Freitag zum ersten Mal den Schauplatz eines mutmasslichen Massakers mit fast 80 Todesopfern inspiziert. Im Dorf Al-Kobeir sei mit Bestimmtheit ein schreckliches Verbrechen verübt worden, sagte eine Sprecherin der Beobachter, Sausan Ghosheh. Die Angaben der Bewohner seien widersprüchlich, daher müssten nun Namenslisten verglichen werden.
Russland will internationale Konferenz
In Moskau wächst unterdessen die Sorge über den Konflikt in Syrien. Dennoch lehnt Russland weiterhin einen militärischen Einsatz von ausserhalb ab. „Die Situation wird besorgniserregender“, sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Samstag. Auch nehme der Eindruck zu, dass das Land am Rande eines Bürgerkriegs stehe.
Als Mitglied des UNO-Sicherheitsrates werde Russland dem Einsatz von Gewalt aber nicht zustimmen, sagte Lawrow. Er forderte für ein Ende des Blutvergiessens in Syrien mit Nachdruck eine internationale Friedenskonferenz.