Nach dem Anschlag auf ein Geheimdienstgebäude in Aleppo haben sich Rebellen und Regierungstruppen in der nordsyrischen Stadt am Donnerstag heftige Gefechte geliefert. Dabei gab es offenbar dutzende Tote.
Am Mittwoch hatten Rebellen nach Angaben der Beobachtungsstelle die Zentrale des syrischen Luftwaffen-Geheimdienstes in Aleppo angegriffen und in einem Tunnel unter dem Gebäude grosse Mengen Sprengstoff zur Explosion gebracht.
Am Donnerstag gab es in dem Gebiet weiter schwere Kämpfe, wie der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte. Syrische Armeekreise bestätigten die Gefechte. Es gebe «viele Tote und Verletzte im gegnerischen Lager».
Nach Angaben der Beobachtungsstelle gab es bei dem Anschlag und den anschliessenden Gefechten 20 Tote bei den Regierungstruppen und 14 Tote bei den Rebellen. Ausserdem seien am Mittwochabend neun Zivilisten getötet worden, als Rebellen von der Armee gehaltene Gebiete angegriffen hätten.
Opfer «vollständig verbrannt»
Am Donnerstag warf ein Kampfhelikopter der Regierungstruppen dann eine Fassbombe über dem von Rebellen kontrollierten Viertel Kadi Askar im Osten der Stadt ab, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Acht der 18 getöteten Zivilisten seien «vollständig verbrannt».
Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort stützt, können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.
Neben den Gefechten in Aleppo flogen die Regierungstruppen nach Angaben der Beobachtungsstelle am Donnerstag auch im Nordwesten des Landes Luftangriffe. In einem Dorf in der Provinz Idlib wurden demnach sechs Schüler und ein Lehrer getötet, als ein Geschoss in der Nähe einer Schule einschlug.
Über 220’000 Tote
Der Bürgerkrieg in Syrien dauert inzwischen seit fast vier Jahren an. Seit Beginn des Aufstands im März 2011 wurden dabei mehr als 220’000 Menschen getötet und Millionen Zivilisten in die Flucht getrieben.
Präsident Baschar al-Assad hat das syrische Volk nach eigenen Worten noch hinter sich. Er habe nur deshalb vier Jahre dem Konflikt standhalten können, weil er die nötige «öffentliche Unterstützung» habe, sagte Assad dem portugiesischen Sender RTP.
Wie das russische Aussenministerium mitteilte, wollen sich Vertreter von Assad und der syrischen Opposition im April in Moskau zu einer neuen Gesprächsrunde treffen. Ein ähnliches Treffen im Januar war ohne Ergebnis geblieben.
Wie der russische Vize-Aussenminister Gennadi Gatilow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte, «überlegen» diesmal auch Mitglieder des Syrischen Nationalen Koalition, an dem Treffen teilzunehmen. Die grösste syrische Oppositionsgruppe hatte die Gespräche im Januar boykottiert.