Nach den schweren Luftangriffen auf die syrische Stadt Aleppo am Wochenende haben sich Russland und die westlichen Staaten im UNO-Sicherheitsrat gegenseitig die Schuld für die Eskalation der Gewalt zugewiesen.
Die USA äusserten bei einer Dringlichkeitssitzung scharfe Kritik an Russland. Russland betreibe in Aleppo «keinen Anti-Terror-Kampf, sondern Barbarei,» sagte die UNO-Botschafterin der USA, Samantha Power, am Sonntag.
Der britische Aussenminister Boris Johnson warf Russland vor, den Krieg in die Länge zu ziehen und möglicherweise Schuld an Kriegsverbrechen zu haben.
Der russische UNO-Botschafter Vitali Tschurkin wies die Vorwürfe zurück. Angesichts der Zahl an verschiedenen Rebellengruppen sei ein Ende des Bürgerkrieges derzeit «eine fast unmögliche Aufgabe».
Die Schlacht um Aleppo war am Wochenende voll entbrannt. Unterstützt von der eigenen Luftwaffe und russischen Kampfjets eroberten syrische Bodentruppen zunächst die Palästinenser-Siedlung Handarat im Norden der Stadt. In der Nacht zum Sonntag vertrieben die Rebellen die Soldaten jedoch wieder aus dem strategisch wichtigen Ort.
Dieser und der von den Aufständischen gehaltene Osten Aleppos wurden auch am Sonntag massiv von Kampfflugzeugen bombardiert. Helfer und oppositionsnahe Gruppen sprachen von über 100 Toten in den vergangenen Tagen.
Der syrische Bürgerkrieg tobt inzwischen fünfeinhalb Jahre. Hunderttausende Menschen wurden getötet, elf Millionen sind auf der Flucht.