Joana Heidrich und Nadine Zumkehr stehen beim olympischen Beachvolleyball-Turnier in Rio de Janeiro etwas überraschend in den Viertelfinals.
Die Zürcherin und die Bernerin sicherten sich das olympische Diplom mit einem Dreisatz-Sieg (19:21, 21:13, 15:10) gegen die Niederländerinnen Madelein Meppelink/Marleen van Iersel. Das Duo hatten Heidrich/Zumkehr davor in vier Duellen noch nie bezwungen. Ausgerechnet im bisher wichtigsten Aufeinandertreffen setzten sich die beiden Schweizerinnen durch – mit einem überaus starken Auftritt.
Zwar hatten Heidrich/Zumkehr in den ersten beiden Sätzen jeweils einen Durchhänger, in denen sie nach Führungen ins Hintertreffen gerieten. Im zweiten Durchgang reagierten die Schweizerinnen, indem sie selbst zu einer Serie von neun Punkten ansetzten und den Durchgang zum 17:9 vorentschieden.
Ab diesem Zeitpunkt gaben sie das Heft nicht mehr aus der Hand. Auch ein «Medical Timeout» der Niederländerinnen beim Stand von 12:6 im Tiebreak brachte Heidrich/Zumkehr nicht aus dem Konzept. Nach genau einer Stunde Spielzeit verwertete Zumkehr den zweiten Matchball zum viel umjubelten Sieg.
«Der erste Satz war nicht einfach zu verdauen. Es war eine ärgerliche Serie, die wir da kassierten», kommentierte Zumkehr das Spiel. «Aber es macht mich sehr stolz, dass wir dies wegsteckten und mit viel Herz in den zweiten Satz starteten. Wir spielten mit grosser Entschlossenheit. Das war der Schlüssel zum Erfolg.»
Sie hätten viel Druck mit dem Block und der Verteidigung ausüben können, fügte Heidrich, die bisher erfolgreichste Blockerin des gesamten Turniers, an. «Bereits mit dem Service konnten wir das gut vorbereiten, sie hatten schon bei der Annahme viel Mühe.» Die Worte Heidrichs beweisen, mit welchem Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein das Duo derzeit auftritt.
Nach dem dennoch nicht zwingend erwarteten Erfolg gegen die Europameisterinnen von 2014 wartet in den Viertelfinals eine ungleich schwierigere Aufgabe auf die beiden Schweizerinnen. Heidrich/Zumkehr treffen am Sonntag (22.00 Uhr) auf die Brasilianerinnen Larissa/Talita.
Larissa/Talita, die Nummern 1 der Olympia-Qualifikation, gehören zu den Topfavoritinnen auf die Goldmedaille. «Etwas Schöneres kann einem nicht passieren, als hier in Rio gegen Brasilianerinnen zu spielen», freut sich Zumkehr auf das Duell. «Wir haben nichts zu verlieren, sie dagegen sehr viel.»
Heidrich/Zumkehr erwartet im Hexenkessel an der Copacabana ein hartes Spiel. «Heute haben uns die Fans noch zugejubelt, morgen werden sie uns wohl ausbuhen und auspfeifen. Aber wir freuen uns darauf», so Zumkehr.
In drei Anläufen vermochten Heidrich/Zumkehr gegen Larissa/Talita noch nie zu gewinnen. Aber: «Sie sind schlagbar», ist Zumkehr überzeugt. «Es braucht jedoch ein sehr, sehr gutes Spiel von uns. Und sie müssen wackeln. Und wenn sie wackeln, dann wollen wir diese Challenge annehmen.»
Schon jetzt ist das Olympia-Turnier für Heidrich/Zumkehr und Swiss Volley als Erfolg abzubuchen. Denn zum ersten Mal seit 2004, als Stefan Kobel/Patrick Heuscher Bronze gewonnen haben und die Lacigas Fünfte geworden sind, steht wieder ein Schweizer Duo in den Top acht. Ein Schweizer Frauenteam stand noch gar nie davor in den Viertelfinals.