Joana Heidrich und Nadine Zumkehr wehren sich nach Kräften gegen das Viertelfinal-Out im olympischen Beachvolleyball-Turnier. Sie drängen Larissa/Talita an den Rand einer Niederlage.
Tim Simmons war schon Beachvolleyball-Pressechef des Internationalen Volleyball-Verbandes, als Martin Laciga in den Neunzigerjahren erstmals auf der World Tour auftauchte. In Rio de Janeiro sagte der Amerikaner: «Ein solch gutes Spiel einer Schweizer Frauen-Mannschaft habe ich noch nie erlebt.»
In der Tat stand noch nie ein Duo an einem wichtigen Turnier so kurz davor, so weit zu kommen – und vor allem gegen ein an sich übermächtiges Tandem zu gewinnen. Mit dem Einzug in den Olympia-Viertelfinal hatten Heidrich/Zumkehr bereits Historisches geschafft. Die Krönung ihres ausgezeichneten Turniers an der Copacabana blieb aber aus. «Näher dran kann man nicht sein», resümierte Zumkehr. «Wir haben sehr vieles richtig gemacht, in diesem Spiel und im ganzen Turnier. Vorwürfe müssen wir uns nicht machen.»
Heidrich/Zumkehr führten vor rund 9000 Zuschauern 23:21 und hatten im zweiten Satz drei Matchbälle (bei 20:19, 22:21 und 23:22). Beim zweiten, der zum längsten und aufregendsten Ballwechsel der Partie wurde, brachte Larissa die Hand wenige Zentimeter vor dem Aufprall im Sand noch unter den Ball.
Sie verhinderte damit, dass die Brasilianerinnen als Favoritinnen und Tour-Dominatorinnen des letzten Jahres (sieben Siege in zehn Turnieren) beim «Heimauftritt» vorzeitig gescheitert wären. «Ich weiss nicht, wie sie das geschafft hat», wunderte sich Zumkehr.
Das Spiel wird Zumkehr auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Die 31-jährige Bernerin, seit 2005 auf der World Tour unterwegs, bezeichnete die Kulisse als «unbeschreiblich» und sprach vom «mit Abstand schönsten Spiel» ihrer Karriere.
Am Ende blieb Heidrich/Zumkehr neben anerkennendem Applaus das olympische Diplom, das sie aber bereits durch den Einzug in den Viertelfinal auf sicher gehabt hatten. Angesichts des Spielverlaufs und der verpassten Chancen ist dieser geteilte 5. Rang ein gar schwacher Lohn für die vermutlich beste Leistung überhaupt eines Schweizer Frauenteams auf diesem Niveau.