Heinz Karrer wird neuer Präsident des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse. Der Vorstand hat den gebürtigen Zürcher am Donnerstag wie erwartet zum Nachfolger von Rudolf Wehrli bestimmt. Karrer wird das Amt gemäss Communiqué vom Donnerstag am 1. September antreten.
Der Entscheid zur Wahl Karrers fiel laut Economiesuisse einstimmig. Karrer war bereits vor zweieinhalb Wochen vom Vorstandsausschuss für diese Position vorgeschlagen worden.
Karrer, der als Chef des Energiekonzerns Axpo zurücktritt, kenne Economiesuisse gut dank seiner Arbeit im Vorstand und in den Ausschüssen. In den vergangenen Wochen strich der Wirtschaftsdachverband unter anderem Karrers Glaubwürdigkeit, seine Fähigkeit zum Dialog und seine guten Kenntnisse des politischen Systems der Schweiz hervor.
Karrer werde die Geschäfte aufgrund der zwölfmonatigen Kündigungsfrist bei der Axpo schrittweise übernehmen. In der Übergangszeit werden die Präsidiumsgeschäfte von den drei Vizepräsidenten geführt. Karrer werde aber an allen massgeblichen Entscheiden teilhaben, heisst es im Communiqué der Economiesuisse.
Eine erste wichtige Aufgaben wird insbesondere die Wahl eines neuen Direktors sein. Der bereits unter dem aus zeitlichen Gründen zurücktretenden Wehrli eingeleitete Repositionierungsprozess wird gemäss Angaben des Verbands von Karrer weitergeführt.
Vom Spitzensport in die Wirtschaft
Der 54-jährige Karrer hat sich als Manager und einstiger Spitzenhandballer einen Namen gemacht. Er spielte für die Handball-Nationalmannschaft, unter anderem an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.
Als Karrer den Posten als Geschäftsführer des Sportartikellieferantenverbands antrat, begann seine steile Wirtschaftskarriere. Später holte ihn Adolf Ogi zum Sportartikelhändler Intersport, wo Karrer nach Ogis Wahl in den Bundesrat auf den Chefposten nachrückte.
Mit 36 Jahren wechselte Karrer zu Ringier und übernahm dort bald die Verantwortung fürs gesamte Inlandgeschäft. Danach zog er weiter zur Swisscom, wo er als Marketingchef tätig war. 2002 stieg Karrer ins Stromgeschäft ein. Nach elf Jahren an der Spitze des Grosskonzerns Axpo wechselt der in Münsingen BE wohnhafte Karrer nun zum Wirtschaftsdachverband.
Zurück zum Erfolg
Der neue Mann an der Economiesuisse-Spitze soll den Verband wieder in ruhigere Gewässer steuern. Im Frühsommer gaben sowohl Direktor Pascal Gentinetta als auch Präsident Wehrli ihren Rücktritt bekannt. Zuvor war der Wirtschaftsdachverband wegen des verlorenen Abstimmungskampfs um die Abzockerinitiative in die Kritik geraten.
Im Februar gab zudem der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) wegen der Konflikts um den Schutz des Swiss-Made-Labels den Austritt aus dem Dachverband bekannt.