Bittere Pille für die Schweizer Degenfechter an den WM in Moskau: Im Einzel scheitert der Weltranglisten-Dritte Max Heinzer als bester Schweizer in den Achtelfinals.
Der Schwyzer unterlag dem italienischen Underdog Andrea Santarelli (Weltnummer 75) mit 12:15 nach einer 8:7-Führung. Heinzers Bezwinger Santarelli war an den letzten beiden U23-Europameisterschaften jeweils Zweiter. In der aktuellen Elite-Weltrangliste wird Santarelli indes nur auf Rang 75 geführt. Heinzer hatte vor seinem Ausscheiden den Amerikaner Jason Pryor (USA/15:14 nach 11:13-Rückstand 15 Sekunden vor Schluss) und Ruslan Kudajew (Usb/15:7) besiegt. Der Schweizer EM-Zweite vom Vormonat in Montreux hätte in die Halbfinals vorstossen müssen, um seinen ersten Einzel-WM-Medaillengewinn zu realisieren.
Letztmals hatte Heinzer zum Auftakt der Olympia-Qualifikation Anfang Mai am Weltcup in Paris – damals gar in der ersten Hauptrunde – gegen Santarelli den Kürzeren gezogen. «In Moskau konnte ich im Nahkampf keine Treffer setzen. Aus den engen Entscheidungen holte Santarelli die meisten Treffer», bilanzierte Heinzer. Er hatte nach den Europameisterschaften in Montreux und dem Olympia-Testevent in Rio (ebenfalls Zweiter) den dritten Podestplatz in Serie angestrebt. Sein Ausscheiden wollte Heinzer aber dennoch relativieren. «Mit dem 9. Platz ist mir eine Schadensbegrenzung gelungen. Es ist immerhin meine beste Einzel-WM-Klassierung.» Zudem wird Heinzer seit nunmehr sechs Jahren in Folge die Saison in den Top 8 der Weltrangliste beenden.
Von den übrigen Schweizern am Finaltag (drei Männer, zwei Frauen) überstand einzig Benjamin Steffen die erste Hauptrunde mit den besten 64. Die Weltnummer 17 aus Basel verlor danach in den Sechzehntelfinals mit 9:10 gegen die Weltnummer 95, den Israeli Ido Herpe. Fabian Kauter, der einzige zweifache Einzel-WM-Medaillengewinner der Schweizer Fecht-Geschichte, wurde in der ersten Hauptrunde von Bartosz Piasecki gestoppt (12:15).
Bei Peer Borsky, der als Einziger aus dem Schweizer Männer-Quartett nicht zu den Top 16 der Setzliste zählte und deshalb am Vortag die Qualifikation hatte bestreiten müssen, konnte sich die Enttäuschung noch am ehesten in Grenzen halten. Denn Geza Imre (Un), der 40-jährige Bezwinger des Zürchers, holte sich am Ende den WM-Titel.
Bei den Frauen scheiterten Tiffany Géroudet und Pauline Brunner ebenfalls zum Auftakt. Géroudet, die Einzel-Europameisterin von 2011, verlor gegen die Olympiasiegerin Jana Schemjakina (Ukr) mit 11:15, Brunner zog gegen Alexandra Ndolo (De) in einem von Taktik geprägten Gefecht mit 2:4 den Kürzeren. Die Italienerin Rossella Fiamingo verteidigte ihren WM-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich.