2010 verabschiedete sich Timo Helbling mit einer Schlägerei gegen Deutschland für fünf Jahre von der WM-Bühne. Heute trifft der Verteidiger in Prag mit dem Nationalteam wieder auf den Erzrivalen.
Es war eine der bittersten Niederlagen in der jüngeren Schweizer WM-Geschichte. Mit 0:1 verlor das Nationalteam damals bei der Premiere von Trainer Sean Simpson in Mannheim den Viertelfinal Deutschland.
Nebst dem knappen Resultat blieben vor allem die tumultartigen Szenen nach Spielschluss in Erinnerung. Mittendrin: Helbling, der sich mit dem damaligen deutschen Trainerassistenten Ernst Höfner prügelte und danach geschlagen und blutüberströmt das Eis verlassen musste.
In Tschechien nimmt Helbling zum ersten Mal seit damals wieder an einer WM teil. Verständlich, dass der Verteidiger vor dem wichtigen dritten Gruppenspiel gegen die Deutschen noch einmal auf die damaligen Szenen angesprochen wurde. «Damals ging alles etwas drunter und drüber», erinnert er sich mit einem süffisanten Lächeln.
Die Schlägerei sei längst vergessen, so Helbling, der seither bereits wieder drei Länderspiele gegen Deutschland absolviert hat. Aber: «Dieses Resultat damals war eine Riesenenttäuschung. Wir hatten so eine super Truppe beisammen und standen so nahe am Exploit, der dann schliesslich drei Jahre später in Stockholm geschafft wurde.»
In Prag war Helbling im ersten Spiel noch überzählig. Nach der Verletzung von Dean Kukan rutschte der künftige SCB-Verteidiger gegen Frankreich in die Aufstellung rein, nach dem Out von Félicien Du Bois wird seine Wichtigkeit noch einmal steigen.
Helbling freut sich auf das Duell, in dem es sowohl für die Schweiz als auch für Deutschland um viel gehen wird. «Es war immer eine Rivalität da zwischen den beiden Mannschaften, es ist halt ein Derby», so der 1,90 m grosse «Hüne».
Vier der letzten fünf WM-Duelle gegen Deutschland gewannen die Schweizer. Der Auftakt dieser «Serie» machte ein 1:0 vor elf Jahren in Prag. Seit der Niederlage in Mannheim trafen die beiden Teams an Titelkämpfen noch einmal aufeinander; vor zwölf Monaten siegten die Schweizer in Minsk mit 3:2.
Ein umstrittenes und enges Spiel ist auch dieses Mal wieder zu erwarten. Deutschland sinnt nach der 0:10-Pleite gegen Kanada auf Wiedergutmachung. Und die Schweizer, bei denen wieder Leonardo Genoni das Tor hüten wird, sind dringend auf Punktezuwachs angewiesen, wenn sie die Viertelfinals erreichen wollen.