Helfer erreichen erstmals abgelegene von «Pam» verwüstete Inseln

Mehr als drei Tage nach Durchzug des Zyklons «Pam» haben Hilfsorganisationen die ersten abgelegenen Inseln des Pazifikstaats Vanuatu erreicht. Sie berichteten von schweren Zerstörungen. Die internationale Unterstützung lief an, auch die Schweiz bot ihre Hilfe an.

Mutter mit Kind vor zerstörtem Haus am Dienstag auf der Insel Tanna (Bild: sda)

Mehr als drei Tage nach Durchzug des Zyklons «Pam» haben Hilfsorganisationen die ersten abgelegenen Inseln des Pazifikstaats Vanuatu erreicht. Sie berichteten von schweren Zerstörungen. Die internationale Unterstützung lief an, auch die Schweiz bot ihre Hilfe an.

Erstmals erreichten Nothelfer am Dienstag die besonders schwer verwüsteten Inseln Tanna und Erromango. 32’000 Menschen waren dort seit dem Durchzug des Zyklons am frühen Samstag auf sich selbst gestellt. Bei Aufklärungsflügen hatten Helfer die verheerendenSchäden bislang nur aus der Luft sehen können.

Die Zerstörungen seien noch grösser als in der Hauptstadt, berichtete der Leiter des australischen CARE-Ablegers, Tom Perry. Das Spital von Tanna arbeite zwar noch, habe aber kein Dach mehr.

Nach Angaben der australischen Aussenministerin Julie Bishop wurden nicht nur die meisten Häuser der Insel zerstört, sondern auch ganze Palmen-Plantagen sowie unzählige Bäume: «Der Anblick ist niederschmetternd.»

Insgesamt seien die Zerstörungen auf den südlichen Inseln «erheblich», sagte Bishop unter Berufung auf mehrere Aufklärungsflüge des australischen Militärs. Doch gerade diese Inseln sind am schwierigsten zu erreichen.

Lage bleibt unübersichtlich

Nach den Worten von Vanuatus Regierungschef Joe Natuman wird es mindestens eine Woche dauern, bis die Behörden ein klareres Bild vom Ausmass der Katastrophe haben. Nach wie vor waren die Telefonverbindungen zu den meisten der 80 Inseln unterbrochen, sie liessen sich zudem meist nur per Boot erreichen.

Die Regierung von Vanuatu warnte vor Engpässen bei der Lebensmittelversorgung. Die Felder seien verwüstet, erklärte das Büro von Präsident Baldwin Lonsdale. Noch liessen sich die Überreste verwerten, doch schon in einer Woche könnte es knapp werden.

Zwar scheint die Zahl der Toten nicht zuletzt wegen frühzeitiger Warnungen niedriger zu sein als zunächst befürchtet. Doch Bewohner, Behörden und Hilfsorganisationen stehen in den kommenden Tagen und Wochen vor riesigen Herausforderungen: Nach wie vor gibt es kaum sauberes Wasser, kaum Strom, kaum ein Haus, das noch bewohnbar wäre.

Die Menschen, von denen viele den Schock der Sturmnacht noch nicht überwunden haben, behelfen sich, so gut sie können. Die Hilfsbereitschaft ist gross.

Schweiz stellt 200’000 Franken bereit

Aus Australien und Neuseeland wurden bereits tonnenweise Hilfsgüter in die Hauptstadt geflogen. Die Weiterverteilung stockte bislang, weil unklar war, mit welchen Maschinen die anderen Inseln angeflogen werden können. Die meisten Landepisten sind in Strandnähe und wurden überspült.

Auch die Schweiz bot Hilfe für die Sturmopfer an: 200’000 Franken wurden für mögliche Beiträge an Hilfsaktionen reserviert, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bekannt gab.

Unter anderem habe das EDA den vor Ort tätigen humanitären UNO-Agenturen zur Bewältigung der Katastrophe Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) angeboten. Eine Antwort stehe zur Zeit noch aus.

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