Mit weiss-roten Signalbändern hat Helvetas am Montag, dem Welttoilettentag, schweizweit öffentliche WC abgesperrt. Mit dieser Aktion will die Entwicklungsorganisation darauf aufmerksam machen, dass 2,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Toiletten haben.
Weil die Folgen aufgrund von verunreinigtem Wasser tödlich sein können, fordert Helvetas vom Bundesrat jährlich zusätzliche 100 Millionen für Wasser- und Sanitärversorgung, wie die Organisation am Montag mitteilte.
„Geld für die sanitäre Grundversorgung und für Trinkwasser ist nämlich sehr gut investiertes Geld“, ist Helvetas überzeugt. Eine Studie der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) belege, dass jeder in diesem Bereich investierte Schweizer Franken einen drei- bis fünfmal so grossen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen entfalte.
Mit den Sperrbändern an öffentlichen Toiletten in Genf, Lausanne, Fribourg, Bern, Basel, Baden/Wettingen, Zürich und Umgebung, Frauenfeld und Chur will Helvetas zeigen, dass weltweit 2,6 Milliarden Menschen ohne Toiletten oder Latrinen leben.
Über 3000 Menschen stürben täglich, weil Fäkalien die Umgebung verunreinigten und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangten. Hinzu kommt die Sicherheitsproblematik für Frauen und Mädchen: „Wenn sie im Freien ihr Geschäft erledigen müssen, sind sie Belästigungen ausgesetzt. Und weil sich deshalb viele bis zum Einbruch der Dunkelheit zurückhalten, leiden sie vermehrt an Unterleibserkrankungen“, schreibt Helvetas.
Das alles müsse nicht sein. Um allen Menschen Zugang zu Sanitäranlagen zu verschaffen, müssten über 20 Jahre hinweg jedes Jahr 17 Milliarden US-Dollar investiert werden. Dies entspreche den weltweiten Rüstungsausgaben in nur vier Tagen.