Bei der Präsidentenwahl in Slowenien ist der einstige sozialdemokratische Ministerpräsident Borut Pahor überraschend in Führung gegangen. Der Herausforderer des amtierenden Staatspräsidenten Danilo Türk kam nach Auszählung fast aller Stimmen auf 40 Prozent.
Türk erhielt 35,9 Prozent, wie der staatliche TV-Sender RTVSlo am Sonntagabend berichtete. Ausgezählt waren bei diesem Stand 98 Prozent der Stimmen.
Zwischen Pahor und Türk findet nun in drei Wochen, am 2. Dezember, eine Stichwahl statt. Für eine Wahl bereits im ersten Wahlgang wäre die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen nötig gewesen. Der Präsident in Slowenien hat laut Verfassung rein repräsentative Aufgaben.
Türk war als klarer Favorit in die Wahl gegangen. Der 60-Jährige war bei der Direktwahl 2007 mit 68 Prozent der Stimmen gewählt worden. Er hatte in Umfragen vor der Wahl bis zu zehn Prozentpunkte vor Pahor gelegen. Pahor trat als Kandidat der Sozialdemokraten und der kleinen Partei „Bürgerliste“ an, die Teil der Vier-Parteien-Koalition in Ljubljana ist.
Der Kandidat der regierenden Mitte-Rechts-Koalition, Milan Zver, kam demnach auf rund 24 Prozent der Stimmen. Der Europaparlamentarier war der bevorzugte Kandidat von Ministerpräsident Janez Jansa.
Tiefe Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung lag den Berichten zufolge mit deutlich unter 50 Prozent und erreichte damit einen Tiefstand. Zur Stimmabgabe waren 1,6 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen.
Die Präsidentschaftswahl fand inmitten einer tiefen Wirtschaftskrise statt. Das Land ist ebenso wie etwa Griechenland durch marode Banken in die Krise geraten; die Mitte-Rechts-Regierung verordnete drastische Sparmassnahmen.