In der Affäre um den ehemaligen Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand kommen immer mehr Details ans Licht. So wurde am Wochenende bekannt, dass der mutmassliche Datendieb und der Thurgauer Rechtsanwalt Hermann Lei Informationen per Funkgerät ausgetauscht haben.
Der ehemalige IT-Mitarbeiter der Bank Sarasin und Lei hätten diese Art Kommunikation eingesetzt, um konspirativ kommunizieren zu können, sagte der Anwalt Valentin Landmann am Sonntag auf Anfrage der sda. Er bestätigte damit einen Bericht der Zeitung „Der Sonntag“. Lei hatte die Bankdaten von Hildebrand an SVP-Nationalrat Christoph Blocher und die „Weltwoche“ weitergegeben.
Die Funkgeräte seien im vergangenen Dezember eingesetzt worden, sagte Landmann weiter. Die Geräte seien nicht abhörsicher gewesen. Weil diese aber nicht dem Telefongesetz unterstehen würden solche Geräte weniger abgehört.
Laut Landmann hat die Kommunikation über die Funkgeräte aber nie richtig funktioniert. Letzte Woche habe sein Mandant Hermann Lei sein Gerät freiwillig der Staatsanwaltschaft Zürich übergeben.
Gegen den Thurgauer Rechtsanwalt Hermann Lei läuft eine Strafuntersuchung wegen Widerhandlungen gegen das Bankengesetz. Der SVP-Mann hat in der Affäre um den zurückgetretenen Präsidenten der Nationalbank als Mittelsmann eine Rolle gespielt. Lei droht zudem ein weiteres Verfahren, nachdem der mutmassliche Datendieb gegen den SVP-Kantonsrat Strafantrag wegen Verletzung des Anwaltsgeheimnisses gestellt hat.
Der ehemalige IT-Mitarbeiter der Bank Sarasin macht geltend, dass er Lei in seiner Funktion als Anwalt aufgesucht habe, als er ihm die gestohlenen Bankdaten von Hildebrand vorlegte. Zudem habe er der Weiterleitung nicht zugestimmt. Auch gegen ihn läuft eine Untersuchung.