Das Herzstück der Basler Regio-S-Bahn kommt in die politisch entscheidende Phase: Nach Abschluss der technischen Vorstudien für den Stadttunnel zwischen Bahnhof SBB und Badischem Bahnhof müssen 2014 die Parlamente beider Basel 36 Millionen für das Vorprojekt bewilligen.
Der Beschluss über diesen Kredit kommt für die Baselbieter Regierungspräsidentin Sabine Pegoraro einem Grundsatzentscheid über das Herzstück gleich. Dieses bildet die Voraussetzung für schnelle Durchmesserlinien bei der trinationalen Regio-S-Bahn und ist aus Sicht Pegoraros ein Jahrhundertprojekt, von dem die ganze Region profitiert.
Auch allfällige Volksabstimmungen über den Vorprojekt-Kredit sollen im kommenden Jahr stattfinden, wie Pegoraro am Freitag in Basel vor den Medien bei der Vorstellung des Schlussberichts über die technischen Vorstudien sagte. Noch offen ist, ob die beiden Basel die 36 Millionen Franken allein aufbringen müssen oder ob sich weitere Partner finden lassen.
Bund entscheidet bald
Bevor die Arbeiten an Parlamentsvorlagen in Angriff genommen werden, wird die Stellungnahme des Bundes zum Herzstück-Projekt erwartet. Eingegeben wurde dieses im Agglomerationsprogramm mit Zeithorizont 2019 bis 2022.
Pegoraro rechnet mit dem Bescheid des Bundes frühestens im Mai. Die Bau- und Umweltschutzdirektorin des Kantons Baselland erwartet, dass der Bund dem Herzstück die gleiche Wertschätzung zukommen lässt wie entsprechenden Projekten in Bern und Zürich und sich ebenfalls mit 40 Prozent beteiligt. Aus welchem Topf, ist indes noch offen, denn der Agglomerationsfonds ist bald leer.
Sollte der Bund die finanzielle Beteiligung am Herzstück zeitlich hinausschieben, wäre dies nach Ansicht des baselstädtischen Bau- und Verkehrsdirektors Hans-Peters Wessels nicht schlimm. Mit dem Bau des Herzstücks könne ohnehin frühestens in zehn Jahren begonnen werden. Allein die Arbeiten am Vorprojekt nehmen rund fünf Jahre in Anspruch.
Im Vorprojekt müssen unter anderem die Anschlüsse des Tunnels bei den bestehenden Bahnhöfen in Höhe und Lage festgelegt werden. Auch die Anzahl, Lage und Gestaltung der Haltestellen mit den nötigen Zugängen und Erschliessungen sind Gegenstand des Vorprojekts, ebenso die Optimierung der gesamten Linienführung.
Variante «Mitte» für rund 1,5 Milliarden
Bereits klar ist, dass von den verschiedenen geprüften Möglichkeiten die Variante «Mitte» realisiert werden soll, die sich als beste, kostengünstigste und gut realisierbare Lösung erwiesen hat. Im Vorprojekt soll auch eine möglich Abzweigung Richtung St. Johann berücksichtigt werden als Alternative zum wenig realistischen Ausbau der Elsässerbahn.
Aufschluss geben soll das Vorprojekt, das voraussichtlich 2015 in Angriff genommen wird, auch über die Kosten mit einer Genauigkeit von plus/minus 20 Prozent. Bisher gingen die Schätzungen für die Variante «Mitte» von insgesamt 1,5 Milliarden Franken aus. Weitere 0,5 Mrd. Fr. kämen dereinst für den Y-Ast nach St. Johann hinzu.
Realisiert werden soll der zweispurige Tunnel tief unter der Oberfläche im felsigen Untergrund. Dadurch kann das Projekt bergmännisch gebaut werden. Die Innenstadt bleibt so von Baustellen weitgehend verschont.
In den Vorstudien hat sich gezeigt, dass auch unterirdische Stationen in einer Tiefe von 25 bis 50 Metern kein besonderes Problem darstellen. Vorgesehen sind zwischen den beiden Bahnhöfen zwei Innenstadtstationen, die neue Umsteigepunkte auf Tram und Bus schaffen und so namentlich auch den Bahnhof SBB entlasten.