Heute ein König – und morgen, und übermorgen…

In Frankreich gibt es seit der Revolution im 18. Jahrhundert keine Könige mehr. Falsch: Im Januar darf man sich mit etwas Glück selber krönen – dank der Galette des rois. Und das nicht nur am 6. Januar. Frankreich ist unbestritten ein sehr grosses Land, was vielleicht erklärt, weshalb es über gleich zwei traditionelle Sorten von […]

Einfach königlich, die französische Galette des rois aus Blätterteig mit Mandelfüllung.

In Frankreich gibt es seit der Revolution im 18. Jahrhundert keine Könige mehr. Falsch: Im Januar darf man sich mit etwas Glück selber krönen – dank der Galette des rois. Und das nicht nur am 6. Januar.

Frankreich ist unbestritten ein sehr grosses Land, was vielleicht erklärt, weshalb es über gleich zwei traditionelle Sorten von Dreikönigskuchen verfügt. Ob die Rezepte aus verschiedenen Regionen stammen, konnte ich bisher nicht herausfinden.

Sicher ist: Man unterscheidet zwischen der Galette des rois, einem flachen Kuchen aus Blätterteig mit einer Mandelfüllung, und dem Gâteaux des rois, einem Hefeteigring, der nach dem Backen üppig mit kandierten Früchten und Streuselzucker belegt wird. Und das Beste daran: Nicht nur am 6. Januar, nein, einen ganzen Monat lang wird genascht.

Gerechte Verteilung

Bei beiden Königskuchen will es die Tradition, dass das jüngste Familienmitglied unter den Tisch kriecht, während auf demselbigen der Kuchen angeschnitten wird. Als Verteil-Chef unter der Tischplatte bestimmt das auserkorene Kind, wer von den Anwesenden das jeweilige Stück bekommt, indem laut und deutlich der Name des Empfängers ausgerufen wird.

Eine gerechtere Verteilung ist kaum vorstellbar, denn manchmal lugt an der Schnittstelle des Dreikönigskuchens das Figürchen aus der Füllung. Dieses kann sehr verschieden sein, irgend etwas Gegenständliches aus Keramik. Es ist aber in den seltensten Fällen ein König oder eine Königin.

Da wir vor dem Backen nicht auch noch einen Töpferkurs besuchen wollen, verzichten wir auf selbstkreierte Miniaturen und verstecken ganz einfach eine geschälte, ungehäutete Mandel.

Galette des rois

In einer Pfanne einen Deziliter Milch, 10 Gramm Maizena, 100 Gramm Zucker, einen Teelöffel Vanillepaste (oder einen halben Teelöffel Vanillepulver) und zwei Eier verrühren. Nun die Pfanne auf den Herd stellen und unter stetigem Rühren aufkochen. Die Creme in eine Schüssel giessen und 125 Gramm geschälte und geriebene Mandeln unterheben. Die Creme mit Klarsichtfolie abdecken und bei Zimmertemperatur abkühlen lassen. Danach 50 Gramm weiche Butter und nach Belieben einen Esslöffel Rum unterrühren. Einen runden, ausgewallten Blätterteig mit dem Backpapier auf ein Backblech legen. Eine Mandel auf den Teig legen und die Mandelcreme darauf streichen, dabei rundum einen Rand von zwei Zentimetern frei lassen. Den Rand mit wenig Eigelb bepinseln und ein zweiter, runder Blätterteig darauf legen. Mit einer Gabel den Rand andrücken. Zwei Esslöffel Rahm mit dem restlichen Eigelb mischen und die Galette vorsichtig bepinseln. Kurz antrocknen lassen und anschliessend mit einem Messer strahlenförmig Kerben einritzen. Die Galette auf dem vorgeheizten Backofen bei 220 Grad 30 Minuten lang auf der untersten Rille backen.

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