Das Gässli Film Festival öffnet am Dienstag seine Open-Air-Kino-Tore im Stadtkino. Hollywood winkt: Terry Zwigoff («Bad Santa», «Ghost World») ist mit Filmen vertreten – als Ehrengast und Jury-Präsident.
Das Gässli Film Festival öffnet für die Tage vom 26. bis 31. August seine Open-Air-Kino-Tore. Basler Jungfilmer stellen ihre Erstlinge vor und treten zum Wettbewerb um Preise an. Es ist einfach zu prophezeien, wer gewinnen wird: ein Traum-Film. Oder zumindest einer jener surrealen Filme, die sich fern der Wirklichkeit eine eigene Realität suchen. Die jungen Filmer versprechen ein verträumtes Wochenende. Ein Überblick über die dreiunddreissig Filme zeigt: Wer jung ist, filmt Träume. Die Wirklichkeit kann warten.
In «Leaves of absence» liefert Damien Kriesl sein Traumbild einer Frau hinter Pariser Milchglas. Marion Bangerter wagt sich in «Run Boy Run» an ein Beziehungsdrama mit einer Giftmörderin. In «Schulanfang, Achtung Kinder!» zeigt Aaron Ceylan, dass er den Horror surreal mag. Er hat seine filmischen Vorbilder gut studiert und wendet sie gerissen auf eine kleine Vorortsituation an.
Ceylon zeigt dabei ein feines Gespür für die Musikalität einer Szene und findet mit Oriana Schrage und Aaron Hitz ein skurriles Liebespaar. Auch Simon Wottreng mags verträumt: Mit einem Hauch von Science-Fiction lässt er einen Computer ein wenig Mensch sein.
Auch hinter den Kulissen wachsen Talente heran
Einer allerdings sticht heraus, der eher hinter den Kulissen wirkt. Er ist schon ein Meister im Traumwelten bauen und – ein Bühnenbildner: Fabian Lüscher hat die phantastischen Räume von Luca Zuberbühler für «Lothar» gebaut, der uns eine surreale Toaster-Liebe erzählt, und er hat auch für «Mosquito» von Timo von Gunten die Welt in ein surreales Panoptikum verwandelt, in dem ein Mann abseits einer Eisenbahnbrücke in seinem eigenen Bett ertrinkt.
Zahlreiche Videoclips im Rennen
Auch Basler Filmpreisträger und Altbewährte sind wieder dabei: Mit Brigitte Fässlers und Gianni Horsts Videoclip «Tin Tin» zur Musik von Klischée kommt bereits Preisgekröntes (Basler Filmpreis) zur Aufführung. Auch Nico Schmied ist kein Unbekannter mehr. Er steigt mit dem Clip zu «Alaska» von End neu ins Rennen. Freuen darf man sich also vor allem auch auf die Musikwelten: Gabriel Möring visualisiert in «IOA» eine zauberhafte Lautungsmaschine.
Bewährte und Frischlinge
Es werden auch andere Bewährte gezeigt, so Muriel Kunz, die mit «Lost» und «Lena’s World» gleich mit zwei Geschichten die Welt mal musikalisch, mal foto-literarisch zusammenfasst. Aber auch die ganz Jungen verblüffen: Während Elia Grunder mit seiner Zechpreller-Romanze nur ein bisschen in die Traumwelt flüchtet, erzählt Aaron Grafer – als Einziger! – eine wahre Geschichte; das sagt er zumindest.
Auf also, in die Traumfabrik. Wenn sogar Hollywood winkt, kanns nicht schiefgehen: Terry Zwigoff («Bad Santa», «Ghost World») ist mit einer separaten Filmreihe vertreten. Und er ist als Ehrengast und Jury-Präsident auch ein praktischer Teil des Festivals: Zwigoff gibt einen Workshop. (Und uns ein Interview – stay tuned!)