Vor dem fünften Jahrestag des Beginns des syrischen Bürgerkrieges hat die Hilfsorganisation Save the Children das Leid von Kindern in belagerten Gebieten des Landes beklagt. Diese Gebiete seien «Gefängnisse unter freiem Himmel».
Luftangriffe stellten «den grössten Schrecken dar, denen die Familien in den belagerten Gebieten Syriens ausgeliefert sind», erklärte Save the Children am Mittwoch. Dabei kämen häufig auch Fassbomben zu Einsatz.
Eltern bezeugten nicht nur die traumatisierenden Auswirkungen der Angriffe auf Kinder, erklärte die Organisation anlässlich der Vorstellung ihres Berichtes «Kindheit in Trümmern». Sie berichteten auch von «dramatischen Konsequenzen» der Belagerungen wie Hunger und Unterernährung sowie Mangel an grundlegender medizinischer Versorgung und sauberem Wasser.
«Zahlreiche Kinder sind bereits an Hunger gestorben, andere ernähren sich einmal täglich von gekochten Blättern oder von Tierfutter», erklärte Save the Children. Ärzte müssten bei Kerzenlicht operieren, es stünden immer weniger Medikamente zur Verfügung, «Babys und Kleinkinder sterben», hiess es weiter. Scharfschützen drohten mit Erschiessungen.
Viertelmillion Kinder betroffen
In dem Bericht schildert Save the Children nach eigenen Angaben die Lage einer Viertelmillion Kinder in belagerten Gebieten. Für den Bericht wurden demnach mehr als 126 Mütter, Väter und Kinder befragt, die unter Belagerung leben. Save the Children fordert, dringend alle Belagerungen aufzuheben und unverzüglich dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe in allen betroffenen Gegenden zuzulassen.
Der Konflikt in Syrien hatte Mitte März 2011 mit zunächst friedlichen Protesten gegen Staatschef Baschar al-Assad begonnen. Er weitete sich zu einem Bürgerkrieg aus, in dem nach Schätzungen der Vereinten Nationen bereits mehr als 260’000 Menschen getötet wurden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung – gut zehn Millionen Menschen – ist auf der Flucht.
Derzeit gilt eine Waffenruhe, die aber brüchig ist. Für die kommenden Tage sind Friedensgespräche in Genf geplant.