Der Kanton Aargau soll sich stärker für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) engagieren. Das fordern die beiden kirchlichen Hilfswerke HEKS und Caritas. Der Kanton müsse dem Schutzbedürfnis der Kinderflüchtlinge besser Rechnung tragen.
Der Kanton stelle nur zwei Vertrauenspersonen zur Verfügung, um 180 UMA zu betreuen, kritisieren die beiden Hilfswerke am Montag in einer Medienmitteilung. Die Vertrauensperson sei zuständig für sämtliche Angelegenheiten eines Kinderflüchtlings, also für die Unterbringung, Betreuung, Schule, Gesundheit und für das Asylverfahren.
Nur ausnahmsweise würden Beistand- und Vormundschaften errichtet, obwohl das Gesetz dies vorsehe. Die Hilfswerke HEKS und Caritas verlangen, dass der Kanton die Empfehlungen der Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren (SODK) umsetzt.
Die Hilfswerke fordern daher eine kindergerechte Unterbringung und Betreuung mit festen, qualifizierten Bezugspersonen. Kinderflüchtlinge bräuchten Geborgenheit und Bildung.
Es brauche ausreichende Massnahmen zur Integration sowie eine Betreuung über das Alter von 18 Jahren hinaus bis zum Abschluss der Erstausbildung. Wenn der Weg in die spätere Selbständigkeit misslinge, fielen noch höhere Kosten an. Eine lebenslange Sozialhilfeabhängigkeit untergrabe den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kanton will sparen
Die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden werden im Aargau seit zwei Jahren und erst nach heftiger Kritik in speziellen Unterkünften oder separaten Stockwerken untergebracht.
Sehr junge Kinderflüchtlinge wurden in Pflegefamilien platziert. Die neu gewählte Regierungsrätin Franziska Roth (SVP) verhängte im Frühling einen Platzierungsstopp. Als Grund gab das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) die hohen Kosten an. Der Kanton müsse sparen, hiess es.