Die SBB soll nur noch fair hergestellte Kleidung einkaufen. Dies fordern die drei christlichen Hilfswerke Fastenopfer, Brot für alle sowie «Partner sein» in einer Petition. Die SBB ist bereits Mitglied einer Organisation für faire Produktionsbedingungen.
Zur Herstellung unserer Kleidung gehörten meist Umweltverschmutzung und Ausbeutung von Menschen, riefen die Hilfswerke am Montag bei der Lancierung der Petition an einer Medienkonferenz in Bern in Erinnerung. Mit der Veranstaltung wollten die Initianten auf die Vergiftung von Böden und die Ausbeutung von Menschen durch die Textilindustrie aufmerksam machen.
Näherinnen und Näher erhielten vielerorts weder einen Arbeitsvertrag noch existenzsichernde Löhne, schreiben die Hilfswerke in einem Communiqué. Verbale oder physische Gewalt seien im Alltag in der Textilindustrie häufig. In gewissen Ländern arbeiteten zudem viele Kinder – etwa in Textilfabriken in Bangladesch.
Für bessere Bedingungen und Löhne
Damit soll Schluss sein. Mit einer Petition fordern die drei Organisationen deshalb die SBB auf, mit gutem Beispiel voran zu gehen nur noch fair hergestellte Kleidung zu beschaffen. Dazu soll die SBB der Fair Wear Foundation beitreten – einer unabhängige Organisation, die dank strenger Prüfverfahren Gewähr für anständige Produktionsbedingungen biete.
«Die SBB als öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft im Besitz des Bundes muss Verantwortung dafür übernehmen, wie die Kleider und Uniformen ihrer Angestellten produziert werden», heisst es in der Petition, die alle Menschen unabhängig von Alter, Nationalität und Wohnort unterschreiben können.
Mit jährlichen Ausgaben von rund sieben Millionen Franken für Betriebskleidung für ihre rund 28’000 Beschäftigte gehört die SBB in der Schweiz zu den grössten Kleiderbeschaffern.
Bereits mit gutem Beispiel vorangegangen ist laut den Initianten die Post. Diese sei 2012 der Fair Wear Foundation beigetragen und beschaffe seither ihre Kleidung aus fairer Produktion, heisst es weiter.
SBB gibt sich entspannt
«Wir sind bereits Mitglied in einer solchen Organisation», sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SBB. Der SBB seien faire Produktionsbedingungen ein ernsthaftes Anliegen.
Mitglied ist die SBB laut Ginsig bei der sogenannten BSCI, der Business Social Compliance Initiative. Die Organisation stelle ebenfalls sozial-ethische Lieferungskriterien auf, die derzeit jedoch noch nicht durch die Fair Wear Foundation anerkannt würden.
Im März werde sich die SBB deshalb mit der Geschäftsleitung der FWF zusammensetzen, um zu schauen, was sich diesbezüglich machen lasse, sagte Ginsig weiter. Die SBB sehe dem Gespräch entspannt entgegen.
Konsumenten gefordert
Gefordert sind nebst der Politik und den Unternehmen jedoch auch die Käuferinnen und Käufer: «Jeder einzelne trägt zu besseren Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken bei, wenn er sorgfältig auswählt und nur noch fair hergestellte Kleidung kauft», mahnen die christlichen Organisationen.