Jetzt ist es offiziell: Hillary Clinton wird für die US-Demokraten in den Kampf ums Weisse Haus steigen. Die frühere Aussenministerin hat die Nomination am Donnerstagabend formell angenommen. Erstmals hat damit eine Frau reelle Chancen, US-Präsidentin zu werden.
In ihrer Rede zum Abschluss des Parteitags in Philadelphia stellte Clinton die Gemeinsamkeiten und den Zusammenhalt der Amerikaner in den Mittelpunkt. «Glaubt niemandem, der Euch sagt, er könne alles alleine lösen», sagte sie in Anspielung auf ihren republikanischen Gegenspieler Donald Trump. «Eure Anliegen sind unsere Anliegen.»
Die ganz in weiss gekleidete Hillary Clinton bekannte sich in ihrer Rede vor dem Demokraten-Parteitag in Philadelphia zur Standhaftigkeit im Kampf gegen Bedrohungen wie dem internationalen Terrorismus. «Wir sehen mit klarem Blick, was auf unser Land zukommt. (…) Aber wir haben keine Angst. Wir werden mit der Herausforderung wachsen, wie wir es stets getan haben».
Ihrem Rivalen Trump warf sie vor, das Land durch Angstmacherei spalten zu wollen. «Er will, dass wir die Zukunft fürchten und einander fürchten.» Trump wolle die USA «vom Rest der Welt abspalten und uns voneinander».
Von der Tochter vorgestellt
Clintons Tochter Chelsea hatte ihre Mutter vor den Delegierten als Frau vorgestellt, die ihr ganzes Leben dem Kampf für Kinder und Familien gewidmet hat. «Ich werde eine Kämpferin wählen, die niemals aufgibt und immer daran glaubt, dass es noch besser geht – wenn wir nur zusammen kommen und miteinander arbeiten», sagte sie.
Die frühere Aussenministerin und Senatorin sowie einstige First Lady war am Dienstag mit der grossen Mehrheit der über 4700 Delegierten zur Kandidatin gewählt worden und hatte sich damit gegen ihren parteiinternen Rivalen Bernie Sanders durchgesetzt – so wie es das Ergebnis der Vorwahlen in allen Bundesstaaten und Territorien des Landes vorgegeben hatte.
Clinton ist die erste Frau überhaupt, die von einer der beiden grossen US-Parteien ins Rennen um das Weisse Haus geschickt wird. Die Amerikaner entscheiden am 8. November über die Nachfolge des demokratischen Amtsinhabers Barack Obama, der nach seiner zweiten Amtsperiode nicht mehr kandidieren kann.
Derzeit enges Rennen
Präsident Barack Obama und weitere führende Köpfe der Demokraten hatten Clinton am Vortag die Eignung für das Amt attestiert. Zuvor schon hatte ihr Ehemann und Ex-Präsident Bill Clinton die menschlichen Fähigkeiten seiner Frau herausgestellt. Hillary Clinton habe sich von früher Jugend an für Benachteiligte eingesetzt.
Die Meinungsforscher sehen derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Clinton und Trump. Der populistische Republikaner hat zuletzt aufgeholt und vor allem in ländlichen Regionen bei weissen, männlichen Wählern mit vergleichsweise Bildungsniveau punkten können. Clinton hat ihrerseits viele Menschen aus der schwarzen und der lateinamerikanischen Minderheit hinter sich.