Hinterbliebene gedenken der Opfer des Germanwings-Absturzes

Mit einer Trauerfeier in Köln haben Hinterbliebene der 150 Toten des Germanwings-Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen gedacht. Am ökumenischen Gottesdienst und staatlichen Trauerakt nahm die komplette deutsche Staatsspitze teil.

Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck an der Trauerfeier (Bild: sda)

Mit einer Trauerfeier in Köln haben Hinterbliebene der 150 Toten des Germanwings-Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen gedacht. Am ökumenischen Gottesdienst und staatlichen Trauerakt nahm die komplette deutsche Staatsspitze teil.

Unter den 1400 Gästen war auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zudem sassen mehr als 500 Hinterbliebene und Vertreter aus Frankreich und Spanien im Gotteshaus.

Die Erschütterung war auch dreieinhalb Wochen nach der Katastrophe noch greifbar. «Es ist etwas zerstört worden, das in dieser Welt nicht mehr geheilt werden kann», sagte Bundespräsident Joachim Gauck im Kölner Dom. Für jeden der 150 Toten brannte eine weisse Kerze.

Blosse Worte seien zu schwach, um zu trösten, sagte Kardinal Rainer Maria Woelki. Dass so viele Menschen in diesem Moment Mitleid und Beileid zeigten, «das soll Ihnen Trost sein». Die Hinterbliebenen seien nicht allein «in diesen Stunden der Einsamkeit», versicherte der Kölner Erzbischof.

«Unbegreifliches ist geschehen. Und Unbegreifliches wurde getan», sagte Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, die den Tauergottesdienst zusammen mit Woelki leitete.

Eine junge Frau trat für die Angehörigen in den Altarraum. Sie bat in einer Fürbitte um Zuversicht. «Herr, ich bitte Dich: Trockne unsere Tränen, stärke die schönen Erinnerungen und schenke uns allen neuen Lebensmut», sagte sie – um Fassung bemüht.

Ein Holzengel auf jedem Platz

Auf jedem Platz im Dom lag ein kleiner Holzengel, der den Angehörigen und Helfern symbolisch Halt und Zuversicht geben sollte. Auch Germanwings-Chef Thomas Winkelmann erhielt stellvertretend für alle Mitarbeitenden von Fluggesellschaften einen Engel. Diese sollten trotz aller Trauer Kraft und Stärke spenden.

Beim Absturz des Germanwings-Airbus auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf waren am 24. März alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Der Copilot hatte nach bisherigen Ermittlungen den Kapitän aus dem Cockpit ausgeschlossen und das Flugzeug absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz gebracht.

«Dieser eine hat die vielen anderen mit in den Tod gerissen, den er für sich selber gesucht hatte. Uns fehlen Worte für diese Tat», sagte Bundespräsident Gauck. «Vielleicht ist es das, was uns so sehr erschreckt hat: die Sinnlosigkeit des Geschehens. Wir sind konfrontiert mit einer verstörenden Vernichtungstat.»

Trauerbeflaggung in ganz Deutschland

Für ganz Deutschland war am Freitag Trauerbeflaggung angeordnet. Besonders die Stimmung in Köln war gedrückt. Auf vielen Werbetafeln in der Innenstadt waren statt bunter Bilder schwarze Trauerschleifen zu sehen – mit der Flugnummer 4U9525 der zerschellten Maschine.

Vor dem abgesperrten Kölner Dom lagen Kränze und Blumen. Dort verfolgten auch einige hundert Menschen die Trauerfeiern auf einer Grossleinwand. Am Dom wehte eine Flagge mit Kreuz und Trauerflor.

Der Germanwings-Mutterkonzern Lufthansa gedachte der Opfer mit einer ganzseitigen Traueranzeige in mehreren Zeitungen: «Wir trauern um unsere Passagiere und Kollegen. (…) Wir werden sie nie vergessen», stand zu lesen.

Unter den 150 Opfern waren 72 Deutsche. Allein 65 von ihnen kamen aus Nordrhein-Westfalen, darunter 16 Schüler und 2 Lehrerinnen eines Gymnasiums in Haltern. Die Identifizierung der Opfer dauert noch an und soll bis Ende Mai abgeschlossen sein.

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