Ob Schlagzeile oder Liebesbrief: Je grösser die Buchstaben einer emotionalen Botschaft, umso stärker fällt die Wirkung aus. Deutsche Psychologen stellten fest, dass gedruckte Wörter eine höhere Aufmerksamkeit erzielen, je grösser sie sind.
Bislang ging man davon aus, dass vor allem bei emotionalen Gesichtsausdrücken oder Bildern, die Angst, Ekel oder Sexualität ansprechen, die gefühlsmässige Wirkung durch Grösse gesteigert werden kann.
„Grösse allein erzielt bereits höhere Aufmerksamkeit. Aber wir konnten feststellen, dass dieser Grösseneffekt durch die Emotion noch weiter verstärkt wird“, schreibt Mareike Bayer von der Humboldt-Universität zu Berlin. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die emotionalen Begriffe positiv oder negativ waren.
Mehr Emotionen bei Grossgeschriebenem
Das Team dokumentierte den Effekt mit EEG-Aufzeichnungen bei 25 Probanden, denen sie 72 Nomen in verschiedenen Buchstabengrössen vorlegten. Je ein Drittel der Wörter waren von positiver, negativer oder aber neutraler Bedeutung; sie wurden den Probanden in zwei verschiedenen Grössen präsentiert.
„Im Vergleich zu den kleingeschriebenen emotionalen Wörtern setzte bei den grossgeschriebenen der Emotionseffekt früher ein und dauerte auch länger an“, sagte Bayer. „Wir können aber nicht sagen, auf welchem Mechanismus dieser Effekt beruht.“ Die Resultate wurden am Mittwoch im Fachmagazin „PLoS One“ veröffentlicht.
Denkbar sei, dass die Sprache, obwohl sie erst entziffert und übersetzt werden müsse, heutzutage eine wichtige Quelle für emotionale Bedeutung sei. Ein Effekt, den sich Zeitungen mit fetten Schlagzeilen ebenso wie die Werbebranche schon lange zunutze machen.