Marcel Hirscher ist im Riesenslalom in Bansko (Bul) eine Klasse für sich und macht mit seinem siebten Saisonsieg im Gesamtweltcup 100 Punkte auf die abwesenden Ivica Kostelic und Beat Feuz gut.
Wegen eines groben Fehlers hatte Marcel Hirscher nach dem ersten Lauf 0,16 Sekunden hinter Ted Ligety noch den 2. Zwischenrang belegt. Die zweite Fahrt gelang Hirscher dann aber nahezu perfekt und im Zielraum sah der Österreicher, wie Weltmeister Ligety auf dem Innenski wegrutschte und so mit mehr als sieben Sekunden Rückstand ans Ende des Klassements zurückfiel. Mit dem Franzosen Thomas Fanara und Benjamin Raich schieden auch der Dritt- und der Fünftklassierte des ersten Durchgangs aus.
Hirscher setzte sich letztlich mit 1,39 Sekunden Vorsprung auf Massimiliano Blardone durch. Der Italiener stand im dritten Riesenslalom in Folge auf dem Podest. Mit Rang 3 sorgte Marcel Mathis für eine kleine Sensation. Der 20-jährige Vorarlberger war im Weltcup zuvor noch nie über Rang 25 (Anfang Jahr in Adelboden) hinausgekommen. Nun wuchs Mathis über sich hinaus, obwohl er erst am Renntag morgens um 02.00 Uhr in Bansko eingetroffen war. Am Freitag stand Mathis noch im Europacup im Einsatz und belegte er in Oberjoch den 2. Rang. In Bansko brillierte Mathis mit der Bestzeit im zweiten Durchgang, die ihn vom 26. Zwischenrang noch aufs Podest katapultierte.
Marcel Hirscher unterstrich mit Saisonsieg Nummer 7 seine Ambitionen im Gesamtweltcup. In Abwesenheit des verletzten Leaders Ivica Kostelic und des zwecks Training und Schonung in der Schweiz gebliebenen Beat Feuz machte Hirscher das Maximum von 100 Punkten gut. Der Rückstand auf Kostelic beträgt noch 118 Punkte, jener auf Feuz noch 48. Mit einem 4. Rang im Slalom am Sonntag könnte Hirscher zumindest temporär am Emmentaler vorbeiziehen. Hirscher wird nächste Woche in Crans-Montana auch die beiden Super-G bestreiten. In dieser Disziplin ist er seit Dezember 2009 nicht mehr angetreten.
Aufgrund der Baisse in den technischen Disziplinen ist das Swiss-Ski-Team mit bescheidenen Erwartungen nach Bansko gereist. Im Riesenslalom konnte lediglich Didier Défago mit seinem Abschneiden zufrieden sein. Der Walliser verbesserte sich im zweiten Durchgang dank der zweitbesten Laufzeit um 17 Positionen vom 28. Zwischen- in den 11. Schlussrang. Défago hatte sich am Morgen mit einem schweren Innenskifehler um eine bessere Ausgangslage gebracht.
Bei Carlo Janka haben sich die Rückenprobleme nach den Rennen in Sotschi wieder verschlimmert. Der Olympiasieger war sichtlich gehandicapt und fuhr nur auf den 21. Platz. Marc Berthod gelang der ersehnte Befreiungsschlag einmal mehr nicht. Mit dem 16. Platz im ersten Lauf schöpfte der St. Moritzer Hoffnung. Im zweiten schied Berthod dann aber aus. Er wartet seit Anfang Dezember auf eine Klassierung in den Punkterängen und hat in diesem Winter noch nie die Top 20 erreicht.
Sandro Viletta verpasste die Qualifikation für den zweiten Lauf als 31. um zwei Hundertstel und genauso wie Daniel Albrecht (39.), der bei seinem ersten Weltcup-Einsatz seit Adelboden mehr als vier Sekunden auf die Laufbestzeit von Ted Ligety einbüsste und wieder nicht zum erhofften Erfolgserlebnis kam. Weltcup-Debütant Thomas Tumler schied aus.
Bansko (Bul). Weltcup-Riesenslalom der Männer. Schlussklassement: 1. Marcel Hirscher (Ö) 2:25,35. 2. Massimiliano Blardone (It) 1,39 zurück. 3. Marcel Mathis (Ö) 1,46. 4. Aksel Lund Svindal (No) 1,68. 5. Hannes Reichelt (Ö) 1,90. 6. André Myhrer (Sd) 1,92. 7. Truls Ove Karlsen (No) 1,99. 8. Philipp Schörghofer (Ö) und Jean-Baptiste Grange (Fr) 2,00. 10. Manfred Mölgg (It) 2,06. 11. Didier Défago (Sz) 2,11. Ferner: 21. Carlo Janka (Sz) 3,17. – Im 2. Lauf ausgeschieden: Benjamin Raich (Ö), Marc Berthod (Sz), Thomas Fanara (Fr). – Nicht für den 2. Lauf qualifiziert: 31. Sandro Viletta (Sz) 2,79. 39. Daniel Albrecht (Sz) 4,18. – Im 1. Lauf ausgeschieden: Thomas Tumler (Sz), Romed Baumann (Ö), Cyprien Richard (Fr).