Historiker Eric Hobsbawm 95-jährig gestorben

Eric J. Hobsbawm, einer der führenden Historiker des 20. Jahrhunderts, ist tot. Er starb am heutigen Montag nach langer Krankheit 95-jährig in einem Londoner Spital.

Der Historiker Eric Hobsbawm auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2008 (Archiv) (Bild: sda)

Eric J. Hobsbawm, einer der führenden Historiker des 20. Jahrhunderts, ist tot. Er starb am heutigen Montag nach langer Krankheit 95-jährig in einem Londoner Spital.

Das berichtet die englische Tageszeitung „The Guardian“ online unter Berufung auf Hobsbawms Tochter Julia. Der Wissenschaftler und deklarierte Marxist integrierte Wirtschaftsgeschichte, Sozialgeschichte, politische Geschichte und Kulturgeschichte zu komplexen Überblickswerken.

Zu Hobsbawms Standardwerken zählen „Europäische Revolution 1789 – 1848“ (1962), „Die Blütezeit des Kapitals 1848-1875“ (1977), „Das imperiale Zeitalter 1875-1914“ (1989), „Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts“ (1995) und „Das Gesicht des 21. Jahrhunderts“ (2000).

Hobsbawm wurde am 9. Juni 1917 in Alexandria, Ägypten, geboren. Seine Schulzeit verbrachte er im Wien der Zwischenkriegszeit. 1931 ging er nach Berlin, 1933 musste er vor den Nazis fliehen und lebte seither in London.

Von 1971 bis zur Emeritierung 1982 hatte er eine Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der University of London inne. 1984 erhielt er einen Lehrstuhl an der New School of Social Research in New York.

Soziale Ungerechtigkeit müsse immer noch angeprangert und bekämpft werden, sagte Hobsbawm einmal, „von selbst wird die Welt nicht besser“. Im Jahr 2009 sagte er im Interview mit dem „Stern“ einen Krieg zwischen den USA und China voraus.

Vertreter der britischen Linken würdigten den Historiker. „Seine historischen Werke brachten Hunderttausenden Menschen Jahrhunderte britischer Geschichte näher“, sagte der Vorsitzende der Labour-Partei, Ed Miliband. „Er brachte die Geschichte heraus aus dem Elfenbeinturm und hinein in das Leben der Menschen.“

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