Der Historiker und Publizist Arno Lustiger ist im Alter von 88 Jahren in Frankfurt am Main gestorben. Das bestätigte der Zentralrat der Juden am Mittwoch in Frankfurt. Der Holocaust-Überlebende Lustiger galt als wichtige akademische Instanz für die Geschichte der Juden in dieser Zeit.
Lustiger war am 7. Mai 1924 im oberschlesischen Bedzin in Polen geboren worden. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen ging er in den Widerstand und wurde verhaftet. Er überlebte sechs Konzentrationslager und zwei Todesmärsche. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb er in Frankfurt und war massgeblich am Aufbau der dortigen jüdischen Gemeinde beteiligt.
Erst im Alter entwickelte er sich trotz fehlender Hochschulbildung zu einem anerkannten Historiker. Nicht zuletzt das eigene Schicksal bewegte den einstigen Textilhändler dazu, sich wissenschaftlich mit der Geschichte des Holocaust und der Juden zu befassen.
Er wollte unter anderem die These widerlegen, dass die Juden in der Nazi-Zeit willenlose Opfer waren. Bekannt wurde Lustiger mit Werken wie „Zum Kampf auf Leben und Tod“ und „Rotbuch – Stalin und die Juden“.