Pablo Brägger und Oliver Hegi feiern an den Europameisterschaften in Cluj-Napoca am Reck einen historischen Triumph. Die beiden holen am Königsgerät den ersten Schweizer-Doppelsieg in der Geschichte.
Der Titel ging an Pablo Brägger, der wie angekündigt seine Übung im Vergleich zur Qualifikation erschwerte und eine brillante Leistung zeigte, die ihm 14,933 Punkte einbrachte. Es war der verdiente Lohn für den St. Galler, der in der Vergangenheit an seinem Lieblingsgerät an internationalen Titelkämpfen im entscheidenden Moment oft gepatzt oder Pech bekundet hatte.
In Transsilvanien ging für Brägger nun aber alles auf. Besser, sicherer und eleganter hatte der 24-Jährige aus Oberbüren seine Reckübung noch nie gezeigt. «Es fühlte sich an wie in einem Traum», sagte Brägger, der sich als fünfter Schweizer Europameister in eine Liste illustrer Namen eintrug. Jack Günthard und Ernst Fivian in den Fünfzigerjahren sowie Daniel Giubellini und Donghua Li in den Neunzigerjahren gewannen für die Schweiz ebenfalls EM-Gold.
Ebenso sauber wie Brägger turnte Hegi, der auch seine dritte Reckübung in dieser Woche ohne Makel präsentierte und mit 14,500 Punkten seine erste Einzel-Medaille an internationalen Titelkämpfen holte. Der Aargauer krönte damit eine sehr starke Woche, hatte er doch neben dem Einzug in den Mehrkampf-Final auch die Qualifikation für drei Gerätefinals geschafft. Bronze am Reck ging an den Russen David Beljawski.
Platz 5 für Yusof am Barren
Vor Brägger und Hegi hatte auch Eddy Yusof im Barrenfinal eine starke Leistung gezeigt. Er steigerte sich im Vergleich zur Qualifikation um einen halben Punkt. Mit 15,000 Punkten blieben die Medaillen im ersten Gerätefinal an internationalen Titelkämpfen für den 22-jährigen Zürcher jedoch ausser Reichweite, da die Konkurrenz schwieriger als Yusof turnte. Pech bekundete Hegi, der ein Problem mit dem Griff bekundete und zweimal stürzte.
Der emotionale Höhepunkte der ersten Titelkämpfe in Rumänien nach 60 Jahren bildete der Final am Schwebebalken. Catalina Ponor, die grosse alte Dame des rumänischen Kunstturnens, krönte ihre Karriere mit einem Erfolg vor heimischen Publikum und ihrem insgesamt achten EM-Titel. Den rumänischen Triumph komplettierten Larisa Iordache mit Bronze am Schwebebalken und Marian Dragulescu, der nach seinem Sieg am Samstag am Boden am Sprung Silber folgen liess.
Im Bodenfinal der Frauen krönte sich die Russin Angelina Melnikowa knapp vor Elissa Downie, die ihre vierte Medaille holte, zur Nachfolgerin von Giulia Steingruber, der Siegerin von Bern 2016. Und auch im Sprung der Männer ging der Titel nach dem Sieg von Artur Dalalojan nach Russland.