Historisches Zypern-Treffen zunächst ohne Regierungsspitzen

Die historische Zypern-Konferenz beginnt trotz optimistischer Erwartungen nur auf Aussenminister-Ebene. Die zunächst für Donnerstag in Genf erwarteten Regierungschefs der Türkei, Griechenlands und Grossbritanniens hielten sich vorerst zurück.

UNO-Sondervermittler Espen Barth Eide ist optimistisch, was die Zypern-Gespräche angeht. Doch zur Konferenz am Donnerstag kommen nicht wie erwartet die Staatschefs, sondern nur die Aussenminister der Garantiemächte. (Bild: sda)

Die historische Zypern-Konferenz beginnt trotz optimistischer Erwartungen nur auf Aussenminister-Ebene. Die zunächst für Donnerstag in Genf erwarteten Regierungschefs der Türkei, Griechenlands und Grossbritanniens hielten sich vorerst zurück.

Recep Tayyip Erdogan, Alexis Tsipras und Theresa May als Vertreterin der einstigen Kolonialmacht würden möglicherweise im Laufe der Woche dazustossen, sagte UNO-Vermittler Espen Barth Eide am Mittwoch in Genf. UNO-Generalsekretär António Guterres wird die Konferenz eröffnen.

Davor tauschten griechische und türkische Zyprer noch am Mittwochabend Landkarten mit ihren Vorschlägen zur Grenzziehung aus – ein erbittertes Streitthema bei den jahrelangen Versuchen der Annäherung.

«Eine emotional sehr geladene Angelegenheit», sagte Eide. Dabei geht es darum, welche Ländereien vertriebene griechische Zyprer zurückbekommen. Die Gespräche werden wahrscheinlich bis tief in die Nacht andauern, wie bereits tags zuvor.

Ziel der Gespräche ist die Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel in eine Föderation mit zwei Bundesstaaten. Beide Seiten müssten die Ergebnisse in einem Referendum absegnen.

Umstritten waren bislang unter anderem eine mögliche rotierende Präsidentschaft, der Grenzverlauf und ob die Türkei als Sicherheitsgarantie weiter Soldaten auf der Insel stationieren darf.

«Produktive Verhandlungen»

Eide äusserte sich sehr optimistisch über die Erfolgsaussichten: «Wir haben sehr produktive Verhandlungsrunden gehabt.» Die Vorgespräche unter Leitung von Nikos Anastasiades für die griechischen und Mustafa Akinci für die türkischen Zyprer hätten zu den meisten schwierigen Fragen Antworten gefunden.

«Wir sind mehr oder weniger da, wo wir sein wollen», sagte der UNO-Vermittler. Einzelheiten nannte er nicht. «Das Prinzip bleibt: Nichts gilt als vereinbart, bis alles vereinbart ist.» Das Ziel sei, die Konferenz zu verlassen mit dem Gefühl, dass ein Abkommen «am Kommen» sei.

Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich zuversichtlich. Er hoffe auf eine Einigung. «Ohne das, was in Genf passiert, übermässig dramatisieren zu wollen: Dies ist die allerletzte Chance, die Insel auf normalem Weg wieder zusammenzufügen», sagte er.

Juncker ebenso wie die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini werden am Donnerstag auch an der Konferenz teilnehmen. Die angestrebte Föderation Zypern soll Teil der EU werden. Momentan gehört nur der griechische Teil der Insel zur Union.

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