Medikamente für HIV-Infizierte sind nach einer Studie der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in vielen Ländern weiter unerschwinglich. Das erschwere die Versorgung der Infizierten.
Von hohen Preisen für HIV-Medikamente betroffen seien nicht in erster Linie die ärmsten Länder, wo die Medikamente pro Person teils nur noch etwas mehr als 100 Franken im Jahr kosten, berichtete die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Montag auf der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne. Pharmaunternehmen verkauften die Medikamente in Ländern mit mittleren Einkommen deutlich teurer – zu teuer für viele Patienten.
Problematisch sei die Lage auch bei Medikamenten der zweiten und dritten Generation in Fällen, in denen die ersten Mittel nicht mehr wirksam sind. Patente hielten die Preise hoch. Auch Tests, um die Viruslast zu messen und die Behandlung danach optimal einzustellen, seien in vielen Ländern zu teuer.
Problematische Patente
«Wir wissen heute genau, welche Instrumente wir brauchen, um die Viruslast bei Menschen, die mit HIV leben, unter die Nachweisgrenze zu drücken und dort zu halten», sagte Jennifer Cohn, eine Ärztin der Organisation. «Aber in den meisten Fällen sind die Preise zu hoch.»
«Die Patentbarrieren müssen überwunden und ausreichend finanzielle Mittel bereitgestellt werden», forderte Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Die Behandlungserfolge seien gross, noch immer aber warteten Millionen Menschen weltweit vergeblich auf bezahlbare Therapien.
Hohe Monopolpreise und Patente verhinderten in vielen Fällen eine notwendige Ausweitung der Behandlung oder die Umstellung auf neuere Medikamente.