Hochschulen wenden sich mit offenem Brief an den Bundesrat

Die EU will nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative die Programm «Horizon 2020» und «Erasmus+» aussetzen. Nun wenden sich die Hochschulen in einem offenen Brief an den Bundesrat. Sie befürchten nicht nur Verluste, sondern auch einen Imageschaden.

Antonio Loprieno, Präsident Rektorenkonferenz der Schweizer Unis, bezeichnet den Ausschluss als Katastrophe. (Bild: sda)

Die EU will nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative die Programm «Horizon 2020» und «Erasmus+» aussetzen. Nun wenden sich die Hochschulen in einem offenen Brief an den Bundesrat. Sie befürchten nicht nur Verluste, sondern auch einen Imageschaden.

Nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative haben sich die Schweizer Hochschulen in einem offenen Brief an den Bundesrat gewandt. Dieser solle alles tun, damit die Schweiz als gleichberechtigtes Mitglied an den EU-Programmen «Horizon 2020» und «Erasmus+» teilnehmen kann.

Man sei sich bewusst, dass die Rettung der Schweizer Teilnahme an diesen Programmen nur ein kleiner Teil eines viel weiterreichenden Problems für die Schweiz sei, schrieben die Universitäten, ETHs und Akademien, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen.

Doch der Bundesrat solle zu Kenntnis nehmen, dass eine «Dringlichkeit» für die Schweizer Forscher bestehe, erklärte Antonio Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (Crus), am Dienstag vor Medienvertretern in Bern.

Könnte die Schweiz nicht als gleichberechtigtes Mitglied teilnehmen, sei dies nicht nur in Bezug auf verlorene Forschungsgelder von Bedeutung, sondern auch auf der symbolischen Ebene, sagte Loprieno. Es gehe darum, die Offenheit, Innovationskraft und Exzellenz zu bewahren, die die Schweizer Forschung auszeichneten.

Im Wettbewerb bestehen

Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz äusserte Ralph Eichler, Rektor der ETH Zürich. «Dazu müssen wir die besten Leute anziehen und anderen Leuten zeigen, dass wir gut sind.» Die Qualität einer Forschungseinrichtung werde heutzutage zu einem guten Teil an ihrem Erfolg bei der Konkurrenz um EU-Gelder gemessen.

Insbesondere bei den zahlreichen prestigeträchtigen Stipendien des EU-Forschungsrats (ERC-Grants), die mit je ein bis zwei Millionen Euro besser dotiert sind als der Nobelpreis, habe die Schweiz bisher überdurchschnittlich gut abgeschnitten, sagte Patrick Aebischer, Rektor der ETH Lausanne (EPFL). Erste Projektanträge für diese müssen in den nächsten Monaten eingereicht werden.

Der Präsident des Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), Martin Vetterli, befürchtet, dass der Schweizer Forschungsplatz nach «dieser Katastrophe» seine hohe Qualität nicht halten könnte.

Am Wochenende hatte die EU die Verhandlungen zum Rahmenforschungsprogramm «Horizon 2020» und dem Studentenaustauschprogramm «Erasmus+» gestoppt.

Die EU-Kommission hatte die weitere Teilnahme der Schweiz an die Ausweitung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien geknüpft. Den offenen Brief haben die Rektoren der Universitäten, ETHs, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen unterzeichnet.

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