Hochwassergefahr in Deutschland wächst

Die Hochwasserlage im Süden und Osten Deutschlands verschärft sich. Noch mehr Regenfälle sind für Sonntag angekündigt. Die Orte an den Flüssen bereiten sich auf steigende Fluten vor.

Auch das thüringische Hainbücht leidet unter den Wassermassen (Bild: sda)

Die Hochwasserlage im Süden und Osten Deutschlands verschärft sich. Noch mehr Regenfälle sind für Sonntag angekündigt. Die Orte an den Flüssen bereiten sich auf steigende Fluten vor.

Dauerregen zum meteorologischen Sommeranfang liess bereits am Samstag grössere und kleinere Flüsse weiter anschwellen und über die Ufer treten.

Viele Wetterstationen meldeten binnen 24 Stunden mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags des gesamten Monat Mai. «Regenmacher» ist Tief «Frederik». Erst am Dienstag soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) weitgehend heiter und trocken werden.

Starker Regen und Überflutungen verursachten viele Unfälle. Bundesstrassen und mehrere Autobahn-Abschnitte wurden gesperrt. Viele Keller liefen voll Wasser.

Vorerst keine Evakuierung in Grimma

In Sachsen verzichtete die Stadt Grimma vorerst auf eine Evakuierung der Innenstadt. Doch am Sonntag würden in den Mulden wieder steigende Wasserstände erwartet, sagte Anne Matthies vom Landeshochwasserzentrum in Dresden. In Grimma war die Vereinigte Mulde in der Nacht zum Samstag über die Ufer getreten und hatte mehrere Strassen überschwemmt.

In Bayern bereitete sich die Stadt Passau auf Überschwemmungen vor, auch in Regensburg drohte die Donau über die Ufer zu treten. Der Pegelstand der Donau in Passau sei auf gut 7,60 Meter gestiegen, sagte eine Polizeisprecherin. Der Höchststand werde für Sonntag oder Montag erwartet, die Stadt rechnet mit einem Pegelstand über neun Metern. Normal liegt er bei rund 4,50 Meter.

Auch Elbe und Rhein schwellen weiter an. Auf der rund 30 Kilometer langen Strecke zwischen Rheinfelden in der Schweiz und der Schleuse Kembs wurde die Rhein-Schifffahrt eingestellt. Bei Maxau nahe Karlsruhe erreichte das Hochwasser die Sieben-Meter-Marke. Auch dort sollten die Schiffe gestoppt werden. Der Höchststand von 9 Metern wird in der Nacht zum Montag erwartet.

Bauern fürchten um Ernte

Mit einer Entspannung der Lage ist laut DWD frühestens am Montag zu rechnen. «Im Alpenbereich ist es denkbar, dass in den nächsten 36 Stunden sogar bis zu 200 Liter pro Quadratmeter herunterkommen», sagte Dirk Mewes vom DWD.

Viele Bauern fürchten derweil um ihre Ernte. Die Landwirte können ihre nassen Wiesen nicht mähen und somit kein Futter für Rinder und Kühe einholen. Kartoffeln drohen im nassen Boden zu verfaulen und der Mais wachse nicht mehr. Spargelbauern hätten bis zu 60 Prozent Ernteausfall, Erdbeerbauern gehe es nicht besser. Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) hat bereits allen Hochwasseropfern schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen.

In Baden-Württemberg ist ein 46-jähriger Bauarbeiter in einem Hochwassergebiet verschollen. Die Polizei nimmt an, dass der Mann am Freitag in Bad Urach in die Fluten eines Nebenflusses der Erms stürzte, sagte ein Sprecher. Die Suche war bislang erfolglos.

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