Mit billigen Bieren und günstigem Schnaps steigt der Alkoholkonsum. Eine Studie des Suchtmonitorings Schweiz zeigt nun, dass höhere Preise den Alkoholkonsum von Jungen senken könnte. Und die Preiserhöhungen würden in der älteren Bevölkerung auf Akzeptanz stossen.
Aus der wissenschaftlichen Studie vom vergangenen Herbst geht hervor, dass die Schweizer Bevölkerung die aktuellen Preise für alkoholische Getränke «als genau richtig» erachtet, wie Sucht Schweiz am Donnerstag mitteilte.
Bei einer generellen Preiserhöhung um 25 Prozent würde knapp die Hälfte der Befragten weniger trinken. Bei den 15- bis 19-jährigen Alkoholkonsumierenden wären es fast 70 Prozent der Befragten, die ihren Alkoholkonsum drosseln würden. Gemäss Studie würden dabei Mindestpreise besser akzeptiert als allgemeine Preiserhöhungen.
Fast zwei Drittel der 15- bis 24-jährigen Biertrinker würden bei einem Mindestbierpreis von 1.50 Franken pro Halbliter weniger Bier kaufen. Einer generellen Preiserhöhung stehen die jungen Alkoholkonsumierenden kritisch gegenüber. Nur jeder Zehnte findet eine solche auf jeden Fall in Ordnung.
Politik in der Verantwortung
Die Daten zeigen: Mit höheren Preisen würde man «genau diejenigen Konsumierenden am meisten beeinflussen, bei denen man eine präventive Wirkung erzielen möchte», schreibt Sucht Schweiz. Die Politik habe derzeit mit der Revision des Alkoholgesetzes die Möglichkeit, das Problem anzugehen. Sie könne den missbräuchlichen Alkoholkonsum reduzieren – etwa mit Mindestpreisen, allgemeinen Preiserhöhungen oder auch einem Nachtverkaufsverbot.
Doch die Politik geht in die gegenteilige Richtung: Anfang Juni hat der Nationalrat beschlossen, Schnapsbrennern und Obstlieferanten Steuerrabatte für ihre Erzeugnisse zu gewähren. Unterstützt wird dies von SVP, CVP und einem Teil der FDP. Im Zentrum stehen Absatzförderungsmassnahmen statt Prävention, kritisieren die Gegner.
Hinzu kommt gemäss Sucht Schweiz, dass nach dem Wertverlust des Euro die billigsten Halbliter-Büchsen Bier heute nur noch 45 Rappen kosten. «Doch mit dem Preisverfall wird der Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Menschen wohl steigen.»
Konsumsenkende Massnahmen seien entscheidend, denn wer als Jugendlicher bereits viel trinke, habe ein stark erhöhtes Risiko, als Erwachsener eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, warnt Sucht Schweiz und erinnert daran, dass fast 30 Prozent der jungen Menschen zwischen 15 und 19 Jahren sich mindestens einmal im Monat in Rausch trinken. Dabei spielten Bier und Spirituosen die Hauptrolle.