Tränen und Applaus: Uli Hoeness wird auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München gefeiert. Über seine Zukunft im Club sollen nach seinem Steuerstrafverfahren die Mitglieder entscheiden.
«Ich werde mich jedem Votum, das sie treffen, unterwerfen», sagte Hoeness auf der Jahreshauptsammlung von Bayern München. Er wolle den Mitgliedern an einer ausserordentlichen Versammlung nach seinem Prozess im nächsten Frühjahr «das Recht geben, zu entscheiden, ob ich noch der richtige Präsident für diesen Verein bin». Er habe «einen Fehler» gemacht, gestand der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters. «Ich möchte mich nicht reinwaschen.»
Der Zuspruch von Tausenden in der Halle liess vorausahnen, wie die Mitglieder denken. Hoeness konnte bei den Huldigungen des Vereinsvolkes und den Worten von Karl-Heinz Rummenigge die Tränen nicht mehr zurückhalten. «Freundschaft zeigt sich gerade, wenn man bei Problemen zusammen steht», sagte Vorstandschef Rummenigge, der selbst erst dieser Tage einen Strafbefehl und eine Strafe über 250’000 Euro akzeptierte, weil er zwei Luxusuhren nicht verzollt hat. Damit gilt Rummenigge als vorbestraft.
«Uli ist ohne Übertreibung der Spiritus Rector des FC Bayern. Ohne sein unglaubliches Engagement, ohne sein Zutun, wäre der FC Bayern nicht das, was er glücklicherweise ist und darstellt», so Rummenigge weiter. Der Angesprochene hielt sich die Hand vor das Gesicht, schluckte und weinte.
Hoeness äusserte in seiner Rede die Hoffnung auf einen «fairen Prozess» und wies auf schwierige Zeiten hin. «Das hat sich in eine Dimension entwickelt, die ich nicht für möglich gehalten habe.» Den Zuspruch des FC Bayern werde er «nie vergessen», versprach er vor 3573 Mitgliedern auf der ersten Vereinsversammlung nach der Aufdeckung seiner Selbstanzeige und rund vier Monate vor seinem Strafverfahren vor dem Münchner Landgericht.