Die Abwesenheit von Lindsey Vonn sorgt für eine offene Ausgangslage in der Abfahrt. Von den Schweizerinnen scheinen Lara Gut und Fabienne Suter am besten gerüstet.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele haben aus Schweizer Sicht Lara Gut und Marianne Kaufmann-Abderhalden die grössten Hoffnungen auf sich vereinigt. Wer im Weltcup Siege einfährt, ist selbstredend auch bei einer Grossveranstaltung für Spitzenplätze gut. Mittlerweile haben sich die Verhältnisse innerhalb des Quartetts von Swiss-Ski allerdings etwas verschoben.
Derweil Marianne Kaufmann-Abderhalden in den ersten drei Trainings mit der Strecke nicht im erwarteten Mass zurecht gekommen ist und ausserdem einen Sturz im Training und das Ausscheiden in der Abfahrt der Super-Kombination zu beklagen hatte, hat sich Fabienne Suter mit den Begebenheiten in Rosa Chutor sukzessive besser anfreunden können. Die Schwyzerin, die nach geglücktem Auftakt in Beaver Creek (USA) ohne Spitzenergebnis geblieben ist, scheint zur richtigen Zeit wieder in bester Verfassung zu sein. Fabienne Suter hat ausserdem den Vorteil, auf der Olympia-Piste bereits einen rennmässigen Test hinter sich zu haben. Die Aufgabe im Rahmen der internen Ausscheidung hat sie mit der Bestzeit mit Bravour bestanden. Ähnliches hat Dominique Gisin vollbracht. Auch die Engelbergerin hat es geschafft, im entscheidenden Moment der Qualifikation ihren Level nach oben zu korrigieren.
Und Lara Gut? Die Tessinerin liess sich nicht in die Karten blicken. Nach dem Ausscheiden im Slalom der Super-Kombination konnte sie die Enttäuschung zwar nicht verbergen. Bis dahin hatte sie sich aber stets gut gelaunt gezeigt. Ist das lockere Auftreten Zeichen von Zuversicht, scheint Lara Gut für einen weiteren Coup bereit. Als Beweis, auf den Punkt ihre Bestform abrufen zu können, dienen die WM-Silbermedaillen, die sie in der Abfahrt und in der Super-Kombination 2009 in Val d’Isère und im Super-G 2013 in Schladming gewonnen hat.
Seit Lindsey Vonns Verletzungspech mit dem Sturz im WM-Super-G vor einem Jahr in Schladming seinen Anfang genommen hat, fehlt im Weltcup der Frauen im Speed-Bereich die dominierende Figur. Die Amerikanerin wäre in Rosa Chutor auch als Titelverteidigerin angetreten. Einzige Mehrfach-Siegerin in den bisherigen sieben Abfahrten des Winters war Maria Höfl-Riesch. Die Deutsche hat wohl die Olympia-Hauptprobe vor zwei Jahren für sich entschieden, in den Trainings und auch in der Abfahrt der Super-Kombination aber nicht restlos überzeugen können. Umso mehr kommen zahlreiche Fahrerinnen in Frage, die im Kampf um Gold ein gewichtiges Wort mitreden können.