Bei der mit Spannung erwarteten Parlamentswahl in Venezuela zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Überall bildeten sich am Sonntag tagsüber lange Schlangen. Zunächst lagen keine offizielle Zahlen vor.
Der Gouverneur des Bundesstaats Miranda und einer der Führer der Opposition, Henrique Capriles, betonte aber, dass er mit einer Beteiligung von über 70 Prozent rechne.
Die im Bündnis «Tisch der demokratischen Einheit» (Mesa de Unidad Democrática) vereinte Opposition setzt darauf, die Sozialisten erstmals seit 16 Jahren als Mehrheitsführer abzulösen und so den Kurs des umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro zu korrigieren.
Die Wahl wurde angesichts von hoher Inflation und enormen wirtschaftlichen Problemen auch als grundlegendes Votum über den Kurs Maduros und die Zukunft des Sozialismus-Projekts angesehen. Er warnte vor einem Ende der Politik für die unteren Schichten, sollte die von ihm als elitär und korrupt beschimpfte Opposition gewinnen. Dann könne Venezuela in den «Abgrund» steuern.
Grössere Zwischenfälle wurden zunächst nicht gemeldet, es gab Berichte über einzelne nicht funktionierende Wahlmaschinen. Die Präsidentin des nationalen Wahlrates, Tibisay Lucena, betonte, alle Wahllokale würden ordnungsgemäss funktionieren. Die Wahllokale sollten bis 23.30 Uhr MEZ geöffnet sein.