Sechs Jahre nach der Verstaatlichung seiner Tochtergesellschaft in Venezuela hat der Zementkonzern Holcim die letzte Entschädigungszahlung erhalten. Die Corporación Socialista Del Cemento, die das Ex-Holcim-Werk betreibt, zahlte die ausstehenden 97,5 Mio. Dollar.
Ursprünglich war die Zahlung bis zum 10. September 2014 erwartet worden. Nach dem Ausbleiben drohte Holcim Anfang Oktober mit rechtlichen Schritten, um die Summe einzufordern.
Inklusive der jüngsten Zahlung erhielt Holcim nun insgesamt eine Entschädigung von 650 Mio. Dollar. Darauf hatte sich der Schweizer Zementkonzern im Jahr 2010 mit Venezuela geeinigt. Im Gegenzug wurde das Schiedsverfahren am Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington ausgesetzt.
Venezuela hatte unter der sozialistischen Regierung des inzwischen verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez 2008 Holcim Venezuela sowie die örtlichen Tochtergesellschaften der mexikanischen Cemex und der französischen Lafarge verstaatlicht. Den Zementkonzernen wurde vorgeworfen, sie würden nicht genug Zement liefern und so den Wohnungsbau im Land hemmen.
Holcim war seit 1978 mit einer Niederlassung in Venezuela vertreten. Diese trug mit rund 200 Mio. Dollar rund 1 Prozent zum Konzernumsatz bei.