Sechs Jahre nach der Verstaatlichung seiner Tochter in Venezuela wartet der Zementkonzern Holcim auf die letzte Kompensationszahlung des sozialistisch geführten Staates. Der bis 10. September erwartete Restbetrag von 97,5 Mio. Dollar sei bislang nicht eingetroffen.
Holcim sei in Kontakt mit den entsprechenden Beteiligten in Venezuela. Der Konzern werde nötigenfalls alle rechtlichen Schritte einleiten, um die fälligen Zahlungen einzufordern, teilte Holcim am Montag mit.
Venezuela hatte unter der sozialistischen Regierung des inzwischen verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez 2008 Holcim Venezuela sowie die örtlichen Tochtergesellschaften der mexikanischen Cemex und der französischen Lafarge verstaatlicht. Den Zementkonzernen wurde vorgeworfen, sie würden nicht genug Zement liefern und so den Wohnungsbau im Land hemmen.
Nach der Verstaatlichung einigte sich Holcim 2010 mit Venezuela auf eine Entschädigung in Tranchen von insgesamt 650 Mio. Dollar. Im Gegenzug wurde das Schiedsverfahren am Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington ausgesetzt.
Holcim war seit 1978 mit einer Niederlassung in Venezuela vertreten. Diese trug mit rund 200 Mio. Dollar rund 1 Prozent zum Konzernumsatz bei.