Der dritte Viertelfinalist an der WM heisst Holland. Mit einem fulminanten Endspurt und Toren von Wesley Sneijder und Klaas-Jan Huntelaar drehen die Oranjes gegen Mexiko das Spiel und siegen 2:1.
Holland stand am Rand des Ausscheidens, ehe es zum sechsten Mal in die Viertelfinals einzog. Giovani Dos Santos hatte Mexiko, das vor allem in der ersten Halbzeit deutlich mehr fürs Spiel tat, in der 48. Minute in Front gebracht. Der Rückstand war zugleich der Weckruf der sich zunächst arg zurückhaltenden Oranjes. Es lief bereits die 88. Minute. Holland rannte vergeblich an, bis Sneijder nach einer Kopfball-Rückvorlage des zuvor eingewechselten Huntelaar mit einem platzierten Hinterhaltschuss aus 16 Metern ausgleichen konnte.
Und in der Nachspielzeit wendete sich das dramatische Spiel vollends. Mexikos Abwehrchef Rafael Marques foulte den anstürmenden Arjen Robben. Den fälligen Foulpenalty verwerte der Schalker Huntelaar in der 94. Minute nervenstark. Die bemitleidenswerten Mexikaner scheiden zum sechsten Mal in Folge in den WM-Achtelfinals.
Heiss heiss heiss
In der Glutofenhitze von Fortaleza, wo im ausverkauften Stadion wegen der Hitze (Temperaturen über 30 Grad, Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent) sogar Sitzplätze leer blieben, regierte vor allem bei Holland in der ersten Halbzeit die Vorsicht. Man wollte offensichtlich Kräfte sparen. Bondscoach Louis van Gaal vertraute in der Abwehr erstmals dem Augsburger Paul Verhaergh (31), der den sechs Jahre jüngeren Daryl Janmaat ersetzte, mit dem die Oranjes noch kein Länderspiel verloren hatten.
Der WM-Zweite verbarrikadierte sich in den ersten 45 Minuten, hatte wohl mehr Ballbesitz, erntete aber für seine destruktive Spielweise mit querem Ballgeschiebe wiederholt Pfiffe der kritischen Zuschauer. Mexiko tat mehr fürs Spiel, wirkte zielstrebiger und dynamischer. Vor allem über die linke Flanke, über den schnellen und technisch beschlagenen Miguel Layun ging mehrmals Gefahr aus. Die erste Grosschance vergab Hector Herrera (17.), der den Ball im Abschluss aber nicht richtig traf.
Foul an Robben
Dennoch wäre die Elftal in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit beinahe in Führung gegangen. Nach einem Abspielfehler löste sich Robin van Persie. Er spielte den pfeilschnellen Arjen Robben an, der zu Fall kam. Der portugiesische Ref Proença pfiff nicht, Wiederholungen und Zeitlupenaufnahmen zeigten, dass Teamsenior Rafael Marques den Bayern-Stürmer im Strafraum doch gefoult hatte.
Die Partie erhielt erst in der zweiten Halbzeit und nach dem Führungstor von Giovani Dos Santos Fahrt. Der Stürmer von Villarreal setzte sich gegen Daley Blind durch und schloss aus 20 Metern gekonnt ab. Nun war Holland gefordert und forcierte – endlich – die Offensive. In der 57. Minute lenkte Torhüter Guillermo Ochoa einen Abschlussversuch des aufgerückten Verteidigers De Vrijs aus kurzer Distanz an den Innenpfosten, später rettete Mexikos Schlussmann zweimal gegen Arjen Robben gekonnt und Wesley Sneijder verzog. Letztlich wendeten Sneijder und Huntelaar per Foulpenalty die in der Schlussphase fulminante Partie.
Holland – Mexiko 2:1 (0:0)
Castelao, Fortaleza. – 58’817 Zuschauer. – SR Proença (Por). – Tore: 48. Dos Santos 0:1. 88. Sneijder 1:1. 94. Huntelaar (Foulpenalty) 2:1.
Holland: Cillessen; Verhaegh (56. Depay) Vlaar, De Vrij, Blind, Kuyt; De Jong (9. Martins Indi), Wijnaldum; Sneijder; Van Persie (76. Huntelaar), Robben.
Mexiko: Ochoa; Aguilar, Francisco Rodriguez, Marquez, Moreno (46. Reyes), Layun; Hector Herrera, Salcido, Guardado; Dos Santos (61. Aquino), Peralta (75. Javier Hernandez).
Bemerkungen: Holland ohne Fer (verletzt), 100. Länderspiel von Dirk Kuyt. Mexiko ohne Vazquez (gesperrt). 9. Blind rückt für verletzten De Jong ins Mittelfeld. 57. Ochoa lenkt Schuss von De Vrij an den Innenpfosten. Verwarnungen: 69. Aguilar. 92. Marquez (beide Foul). 93. Guardado (Reklamieren). Je eine Trinkpause pro Halbzeit.