Holland steht in der EM-Qualifikation mit dem Rücken zur Wand. Ohne Schützenhilfe wird der WM-Dritte das Turnier in Frankreich verpassen. Man habe sich «selbst in den Fuss geschossen», so Danny Blind.
Auch unter dem neuen Bondscoach Danny Blind verharrt das holländische Nationalteam in der Krise. «Oranje» verlor am Sonntag in Konya 0:3 gegen die Türkei und kann aus eigener Kraft nicht mehr den 3. Platz, der zur Teilnahme an der Barrage berechtigt, erreichen. Die drittplatzierten Türken haben in der Gruppe A zwei Punkte Vorsprung.
«Wir haben unser Schicksal nicht mehr in der Hand», sagte Blind nach der vierten Niederlage im achten Qualifikationsspiel gegenüber dem holländischen TV-Sender NOS. Mit individuellen Fehlern habe man sich «selbst in den Fuss geschossen», urteilte der 54-Jährige. «Insgesamt hatten wir wahrscheinlich mehr Chancen als die Türkei, aber wir haben uns nicht selbst belohnt.»
Sneijder: «Mangel an Konzentration»
Wesley Sneijder war sich nicht sicher, was genau in Konya schiefgelaufen war. «Vielleicht ist es Pech, vielleicht fehlt das Selbstvertrauen», rätselte der Mittelfeldspieler von Galatasaray Istanbul. «Wir haben zwei einfache Tore reingelassen, das hatte ausschliesslich mit einem Mangel an Konzentration zu tun.» Für die Zeitung «De Telegraaf» ist klar: «Die Spieler liessen Blind im Stich.»
Die EM-Qualifikation der «Elftal» hatte vor einem Jahr mit einem Fehlstart begonnen; die erste Partie in Prag gegen Tschechien ging 1:2 verloren. Es war das erste Pflichtspiel unter Guus Hiddink bei dessen Comeback auf der Trainerbank von «Oranje». Einen Monat später folgte die 0:2-Niederlage in Island. Ende Juni trat Hiddink angesichts anhaltender Kritik von seinem Amt zurück, der bisherige Co-Trainer Blind wurde zum Chefcoach befördert. Doch auch unter dem ehemaligen Internationalen trat keine Verbesserung ein. Blinds Bilanz: 2 Spiele, 2 Niederlagen, 0:4 Tore.
Der Türkei reichen vier Punkte
Die letzten beiden Spiele in Kasachstan (10. Oktober) und zuhause gegen Tschechien (13. Oktober) muss Holland gewinnen und darauf hoffen, dass die Türkei maximal drei Zähler erringt, da bei Punktgleichheit die Direktbegegnungen entscheiden. Diese fielen aus holländischer Sicht gegen die drittplatzierten Türken negativ aus: Vor der 0:3-Niederlage in Konya resultierte im Heimspiel Ende März in Amsterdam lediglich ein 1:1. Die Türkei trägt ihre restlichen Qualifikationsspiele gegen Teams aus, die sich bereits für die Endrunde in Frankreich qualifiziert haben: Zunächst in Prag gegen Tschechien und zum Abschluss in Bursa gegen Island.